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Ein großes Grundstück, 160 Quadratmeter Wohnfläche: Schön viel Platz für eine vierköpfige Familie, zu viel Platz für zwei Leute......
„Meine Frau und ich sind beide in Bodnegg aufgewachsen, wir haben unsere Familien hier, unser ganzes soziales Umfeld. Wir wollen hier wohnen bleiben. Und wir mögen unseren Garten.“ Stefan Fricker fasst zusammen, was viele Hausbesitzer jenseits der 50 umtreibt: Sich verkleinern wenn die Kinder aus dem Haus sind, das klingt sinnvoll, erst recht angesichts stetig steigender Energiepreise. Aber das gewohnte Umfeld verlassen, dazu sind die wenigsten bereit. Vor allem dann, wenn sie in guter Lage wohnen.
„Aber muss man wirklich ausziehen, wenn man sich verkleinern will?“ Diese Frage treibt Christa Gnann seit Jahren um. Die 56-Jährige arbeitet im Bürgerkontaktbüro der Gemeinde Bodnegg und bekommt dort täglich die Sorgen älterer Gemeindemitglieder mit. Wie das wohl wird, im viel zu großen Haus und womöglich irgendwann auch allein alt zu werden?
.... „Irgendwann kam mir die Idee, ob sich Einfamilienhäuser nicht so teilen lassen, dass darin mehrere Wohneinheiten entstehen“, sagt Christa Gnann.
So könnte man dringend nötigen Platzbedarf für junge Familien schaffen, ohne ständig Neubaugebiete erschließen zu müssen. Und die ältere Generation könnte vielleicht länger in ihren eigenen vier Wänden bleiben, wenn jemand vor Ort wäre, der auch mal Einkäufe übernimmt oder bei der Gartenarbeit mit anpackt. „Vor allem aber würden wir gegen die unglaubliche Wohnraumverschwendung angehen. Was ist das bitte für ein Luxus, wenn überall Zimmer leer stehen, die allenfalls noch als Bügelzimmer genutzt werden. Oder einmal im Jahr als Gästezimmer, wenn an Weihnachten die Kinder zu Besuch kommen?“
Christa Gnann unterhielt sich mit Gemeindemitarbeitern und Architekten, arbeitete ein Projektkonzept aus und bewarb sich damit beim Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg um Fördergelder im Rahmen der Wohnraumoffensive Baden-Württemberg.
Seit Juli kann die Gemeinde interessierten Bürgern nun 400 Stunden kostenlose Beratung durch Architekten anbieten. Es geht um eine Erstberatung inklusive Konzept, wie man das zu groß gewordene Eigenheim umbauen könnte. „Aus alt mach 2 – und mehr“, nennt sich dieses vom Land ausgezeichnete Förderprojekt. In der Gemeinde Bodnegg ist es vom ersten Tag an auf eine riesige Nachfrage gestoßen. Andere Gemeinden bekamen Wind davon und planen nun Ähnliches. „Wir sind regelrecht überrannt worden“, fasst Wolfgang Selbach zusammen, was seit Juli in seinem Architektenbüro los ist. Der 56-jährige Architekt aus Ravensburg hat in den vergangenen vier Monaten im Rahmen des Projekts bereits 45 Familien besucht, Grundrisse studiert und mit den Bewohnern zusammen Ideen entwickelt, wie sich ihr Haus teilen lassen könnte.....
Bei fast allen 45 Familien, die Wolfgang Selbach bislang besucht hat, lässt sich der Umbau vom Ein- in ein Mehrfamilienhaus realisieren. „Manchmal muss man nur einen Windfang und eine zweite Haustür einbauen, dann reichen 5000 Euro.“ Wenn ein zweites Bad, Anschlüsse für eine weitere Küche oder eine Außentreppe dazu kommen, sei man aber auch schnell mal bei 50 000 Euro. ....
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