„Liebe
Kirchengemeinde,
Wie jedes Jahr -
seit inzwischen über hundert Jahren - versammelt sich die Kirchen Gemeinde am Volkstrauertag um die Tradition
einer Gedenkfeier zu
pflegen.
Diese Tradition
wurde ins Leben gerufen, um mahnend an
die 17 Millionen Menschen zu
erinnern,
die im 1. Weltkrieg starben.
Danach hat es nicht
lange gedauert , bis Europa in einem noch viel größeren Krieg versank,
bei dem dann über 65 Millionen Menschen getötet wurden.
Auch daran wollen
wir uns heute erinnern.
Das waren nicht nur Soldaten, die getötet wurden, sondern auch Frauen und
Kinder, alte und bedürftige Menschen.
Es war so, wie das in jedem Krieg der Fall ist:
die Zivilbevölkerung leidet enorm, bis weit
über den Krieg hinaus.
Besondere Opfer dieser furchtbaren Zeit waren ganze Bevölkerungsgruppen:
Juden, Sinti und
Roma sowie die zahlreichen
Widerstandskämpfer, die nicht an der Front,
sondern im Land ihr Leben verloren. Auch an diese Opfer
müssen wir uns heute erinnern.
Wir alle haben uns
immer wieder gefragt: "wie konnte das nur
geschehen?"
Man suchte nach
Wegen um solche Katastrophen in Zukunft zu vermeiden,
Die Gründung der Vereinten Nationen und ein vereintes Europa gehörten dazu.
Man nahm an, dass
ein gemeinsamer Handel so tief verbinden würde, dass ein neuer Krieg unmöglich
sein würde.
Gerhard Baum, ein 90
Jahre alte FDP-Politiker sagte kürzlich:
"Wir haben es uns in einer brüchigen
Normalität bequem gemacht"
Wir sind in einem
kurzen halben Jahr aus unserer sicheren Geruhsamkeit heraus gefallen,
aus der Gewissheit
einer Welt, in der man sich -bis vor Kurzem-
wirklich gegen alles versichern konnte.
Aus heutiger Sicht
könnte die letzte Gedenkfeier 10 Jahre oder mehr
zurück liegen
Die Ereignisse
überstürzen sich,
die Pandemie
will einfach nicht verschwinden
Eine neue Flüchtlingswelle überrollt das Land.
und wir sind
-irgendwie- auch an diesem neuen Krieg beteiligt.
Wir lernen gerade: heutige Kriege werden nicht nur an der Front
ausgetragen sondern ebenso im Internet .
Man kann statt der
Bomben auch auf den Hunger der Welt
setzen, und auf die Kälte im Winter, oder auf die
Angst vor einem umkämpften Atomreaktor.
Alles davon hat sich als sehr effektive Waffe entpuppt.
Wenn es heute in den Köpfen der Mächtigen nur noch um Macht
geht, dann müssen Milliarden Menschen
leiden.
Und damit nicht
genug:
unsere Gesellschaft
fängt gerade erst an zu realisiere, dass es für die Menschheit noch viel bedrohlichere Krisen gibt.
Der bekannte
Journalist Ranga Yogeshwar sagt in einem
Interview:
"Wir reden viel
über andere Themen, die natürlich auch wichtig sind, der Ukraine-Krieg ist da
ein Beispiel.
Aber: Wenn die ganze Welt – metaphorisch
gesprochen –, in einem Haus leben würde, dann gäbe es dort zwei, die
sich um ein Zimmer streiten, das ist der Krieg in der Ukraine.
Und währenddessen brennt der Dachstuhl –
das ist der Klimawandel.
Dessen Dimension unterschätzen viele Leute immer noch."
Dabei ist es doch
längst ersichtlich durch das Ausmaß der
ausgetrockneten Flüsse,
Überschwemmungen und
Dürren und Waldbrände weltweit.
In Deutschland
sterben inzwischen mehr Menschen an der Hitze
als an Verkehrsunfällen.
Wir befinden uns
mitten im Zeitalter des größten Artensterbens
Und der Kampf um das Wasser hat bereits begonnen, der
zu weiteren Kriegen führen wird
Wir erleben momentan
einen ungeheuren Transformations-Prozess
aufgrund unserer zahlreichen Krisen,
so wie auch die
vergangenen Kriege immer Transformation
erzwungen haben
Unversehens rücken
wir gefühlsmäßig den Kriegsgenerationen wieder
näher:
Es gibt immer mehr
Menschen, die unter Depressionen und
Mutlosigkeit leiden
und dem Gefühl machtlos ausgeliefert zu
sein.
Genau so wird es den
Menschen im Krieg auch ergangen sein.
Es liegt heute in unserer Verantwortung für
unsere Kinder und Enkel, für zukünftige Generationen,
entschlossen vorwärts zu gehen, um
mitzuarbeiten an der laufenden Transformation
Wir müssen die
Grundsteine heute setzen, um künftige Kriege zu
verhindern.
Meine Mutter hat
früher immer gesagt : "Ich hab
keine Zeit um krank zu werden!"
Und so geht es uns
heute auch:- leider möchte ich sagen-
dürfen wir uns nicht ins Bett legen und schlafen, in der Hoffnung dass
es morgen besser sein wird.
Es wird wenig
helfen, dass wir jetzt die Luft anhalten,
um dann wieder so weiterzumachen wie
früher.
Das Gute ist: Ein weltweiter Veränderungsprozess hat bereits in
den Köpfen vieler Menschen eingesetzt .
Erneuerbare Energien
rücken in den Vordergrund, wir wollen den Plastikmüll reduzieren. Nachhaltigkeit, Verkehrswende und
Ressourcenschonung stehen im Focus.
Das kann uns den Weg
weisen für ein besseres Miteinander, wenn
wir schnell genug handeln.
Wie muss unser Leben
in Zukunft gestaltet werden, um Kriege um Wasser und Ressourcen zu vermeiden?
Am Ende muss nicht
der Verlust stehen , sondern der Gewinn an
Lebensqualität und Glück.
Der Erfolg besteht
aus vielen kleinen Schritten von vielen Menschen gemeinsam.
Und deshalb haben wir keine Zeit um Angst zu haben:
Wir haben viel zu
tun in den nächsten Jahren