Montag, 16. Mai 2022

Staatlich anerkannter Erholungsort - kein Selbstläufer aber in Salem bedeutungslos?

Internet-Fund: 

Die Gemeinde Salem liegt im südlichen Baden-Württemberg und gilt als staatlich anerkannter Erholungsort. Entspannung, sowohl für Körper als auch für Geist und Seele, finden Ruhe- und Erholungssuchende in der herrlichen Linzgau-Landschaft rund um Salem.

Salem ist also bereits Erholungsort, andere Bodenseegemeinden müssen darum kämpfen wie man unten nachlesen kann. Ganz so wertlos scheint das Prädikat demnach nicht zu sein.
Achim Seeböck als Touristikfachmann  bescheinigt zudem, dass wir hier in Salem 3 Top 10 - Sehenswürdigkeiten der Region beherbergen. Affenberg, Schloss und neuerdings auch Schlosssee.
An welcher Stelle wird dem in Salem Rechnung getragen?
Müsste man solche schwer zu erringenden Auszeichnungen nicht regelmäßig kommunizieren und bei der Gemeindeentwicklung vorrangig berücksichtigen? Mir ist im Gemeinderat Salem noch nie eine Diskussion darüber begegnet, tatsächlich musste ich zur Sicherheit erst mal googeln .... Es steht auf unserer Homepage, damit scheint der Zweck erfüllt.
Man fragt sich: wieso ist es für Owingen dann so wichtig? Wobei man natürlich zugeben muss: so sehr Ruhe und Naturliebe in Owingens Stellungsnahme beschworen werden - mit flächenintensiven Gewerbegebietsausweisungen sind auch die nicht ziemperlich. Spielt anscheinend keine Rolle, nach der Auslegung der politisch Prädikats-Verleiher. Oder lesen die keine Regionalpläne?

 OWINGEN: Als Erholungsort staatlich anerkannt

Wenn es darum geht, Touristen ins Hinterland des Bodensees zu locken, dann kann Owingen seit Kurzem einen weiteren Trumpf ausspielen: Die Gemeinde ist jetzt staatlich anerkannter Erholungsort, die entsprechende Urkunde hat Regierungsvizepräsident Utz Remlinger bei einem Festakt an Bürgermeister Henrik Wengert übergeben. Owingen will mit dem Slogan „Die Ruhe vor dem See“ bei Erholungssuchenden punkten. 


11.04.2022  |  VON HANSPETER WALTER UEBERLINGEN.REDAKTION@SUEDKURIER.DE

„Ruhe vor dem See“ als Markenzeichen  hier

Nun ist es also amtlich: Owingen ist offiziell ein staatlich anerkannter Erholungsort. Die Urkunde dazu überreichte jetzt Regierungsvizepräsident Utz Remlinger aus Tübingen an Bürgermeister Henrik Wengert. Die Gemeinde habe mit ihrer abwechslungsreichen Natur und als Ziel für Familien nicht nur zahlreiche Qualitäten, bescheinigte Remlinger den Owinger Bürgern im Kultur|O, sie habe auch ein großes Entwicklungspotenzial. „Sie verfügen nun aber auch über ein Gütesiegel, auf das sich die Feriengäste verlassen können“, betonte er.

Mit einem bunten und bewegten Bilderbogen aus der ganzen Gemeinde und allen Jahreszeiten präsentierte sich Owingen den Gästen und rief noch einmal alle Qualitäten in Erinnerung, die sie als „Ruhe vor dem See“ an den touristischen Markt bringen will. ...

Lange hatte die Gemeinde Owingen bereits systematisch auf das Prädikat hingearbeitet.
Doch am Ende ging es sogar schneller als erwartet. Nach der Erstellung des Tourismuskonzeptes unter intensiver Einbeziehung der Bürger und der Antragstellung in Tübingen kam noch im November 2021 der zuständige Fachausschuss zur Begutachtung in die Gemeinde. „Wir hatten Glück, das Wetter war gut und wir konnten überzeugen“, sagte Bürgermeister Henrik Wengert. Die landschaftlich reizvolle und topografisch interessante Lage sei ein unschätzbares Kapital für die Gemeinde. Wer Ruhe suche, die Natur liebe oder Familienurlaub machen wolle, sei hier bestens aufgehoben, betonte Wengert, verwies auf die zahlreichen Wanderwege ebenso wie auf den Golfplatz mit seiner außergewöhnlichen Aussicht. Ja, die Gemeinde liege sogar am Linzgau-Jakobsweg.

Der Bodenseekreis selbst sei mit 15 Kommunen mit Prädikat zwar schon reich gesegnet, sagte Utz Remlinger, doch die Region habe eben eine besondere Qualität. Nicht überall sei die Dichte der Prädikate so hoch. Im ganzen Regierungsbezirk seien es gerade mal 40. Dies zeige, dass die Auszeichnung keineswegs so einfach zu bekommen sei. Der Slogan „Die Ruhe vor dem See“ sei von Owingen auf jeden Fall gut gewählt und erreiche seine Zielgruppe.

In Vertretung von Landrat Lothar Wölfle gratulierte Dezernentin Irmgard Schuster der Gemeinde zu dem Erfolg. Der Bodenseekreis habe den Antrag Owingens aus voller Überzeugung unterstützt, sagte sie. Dass die Gemeinde bei Feriengästen beliebt sei, mache die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von mehr als fünf Tagen deutlich, die andernorts gerade mal drei Tage betrage. Einen Beitrag dazu leiste auch der gute Öffentliche Personennahverkehr, war Schuster überzeugt. Als wichtiges Marketinginstrument nannte sie unter anderem die Echt-Bodensee-Card (EBC). Wobei Owingen gerade hier nach anfänglichen Sympathien mit der Karte für Touristen wieder einen Rückzieher gemacht hatte. Doch als staatlich anerkannter Erholungsort wird die Gemeinde wohl einen neuen Anlauf unternehmen müssen. Bürgermeister Henrik Wengert wollte dem zumindest nicht widersprechen.

Projekte in Owingen

Viel ist bereits passiert im Bereich Tourismus, doch Owingen hat auch noch allerhand vor sich. Für den geplanten Campingplatz an der Kreuzstraße hat es nach einer aufwendigen und schwierigen Genehmigungsphase bereits vor geraumer Zeit von den Behörden grünes Licht gegeben. Doch die Corona-Pandemie scheint das Vorhaben noch einmal ausgebremst zu haben und es hängt derzeit in der Warteschleife zur Umsetzung, wie Bürgermeister Henrik Wengert erklärt. Nicht so reibungslos wie erhofft geht es auch mit den Plänen für das geplante Feriendorf im Auental voran. Hier habe sich der Regionalverband zuletzt kritisch positioniert, berichtet der Owinger Bürgermeister. Wobei sich die Kommune gerade hier einen wichtigen Beitrag zur touristischen Infrastruktur erhofft.
Dazu gehöre auch die Direktvermarktung regionaler Produkte. 



28.01.2022  |  VON HANSPETER WALTER UEBERLINGEN.REDAKTION@SUEDKURIER.DE hier

Touristischer Ritterschlag für Owingen

Ohne Antrag geht es nicht. Man muss schon staatlich anerkannter Erholungsort werden wollen, um dieses Prädikat zu erhalten. Dass eine Anerkennung auch bei zahlreichen Aufenthaltsqualitäten allerdings kein Selbstläufer ist, zeigt am besten das Beispiel des Überlinger Teilorts Nußdorf.

Mehrere Anläufe scheiterten bereits, meist am starken Durchgangsverkehr. Der sollte inzwischen allerdings reduziert sein, da seit 2019 der neue Anschluss an die B 31 über die Rengoldshauser Straße freigegeben wurde. Wobei Sipplingen („Das schöne Dorf am See“) und Uhldingen-Mühlhofen („Seeferien“) stolze Träger des Prädikats sind.

Doch es braucht keinen See, um offiziell zum Erholungsort erklärt zu werden und damit werben zu dürfen. Dies beweisen der Überlinger Teilort Lippertsreute („Dem See so nah“) oder die Gemeinden Frickingen und Salem (immerhin Schlosssee). Nun also Owingen, das sich mit seinen landschaftlichen Reizen und Wandermöglichkeiten stärker dem Tourismus öffnen will. Den Titel „staatlich anerkannter Erholungsort“ hat das Regierungspräsidium Tübingen der Gemeinde nun verliehen. Beim Innenministerium muss lediglich noch die Bezeichnung für den offiziellen Ortsnamen beantragt werden. Dies zu tun, musste der Gemeinderat mit seinem aktuellen Beschluss noch bekräftigen.

Von Sielmann-Weiher bis Golfplatz

Den Weg frei gemacht, ja das entscheidende grüne Licht gegeben hat bereits das Regierungspräsidium Tübingen, das den Antrag schon im November befürwortete. Zunächst war ein Wettergutachen des Deutschen Wetterdienst (DWD) vorausgegangen, das nach Auswertung der Daten und einer ersten Ortsbegehung im Februar 2021 eine „positive Klimaanalyse“ zum Ergebnis gehabt habe, wie Regina Holzhofer vom Hauptamt der Gemeinde erklärte. Das positive Gutachten war Voraussetzung für den offiziellen Antrag beim Regierungspräsidium Tübingen.

Bei einer ersten Ortsbegehung mit Behördenvertretern im August 2021 stellte die Verwaltung das Gemeindegebiet mit seinen „touristischen Hotspots“ vor, wie Holzhofer formulierte. Dazu gehörten unter anderem der Turm von Hohenbodman, die Aussichtspunkte in Taisersdorf und der Heinz-Sielmann-Weiher in Billafingen sowie die Nikolauskapelle und der Golfplatz mit dem Lugenhof. Vorenthalten musste die Gemeinde mit dem immer noch gesperrten Aachtobel ein anderes Glanzstück der Naturlandschaft.

Die finale und entscheidende dritte Ortsbegehung fand erst am 17. November statt. Beteiligt waren hier der Fachausschuss für die Anerkennung von Luftkur- und Erholungsorten des Regierungspräsidiums, dessen Vorsitzender, Regierungspräsident Klaus Tappeser selbst ist. Als weitere Mitglieder aus der kommunalen Verwaltung waren Überlingens Oberbürgermeister Jan Zeitler und Bürgermeister Michael Röger aus Waldburg vertreten neben Repräsentanten von Wetterdienst und Gastronomie.

Einstimmiges Votum für Owingen

„Die Begehung war durchweg positiv und der Fachausschuss entschied am Ende des Tages einstimmig, den Antrag der Gemeinde Owingen auf Anerkennung als Erholungsort zu bewilligen“, berichtete Regina Holzhofer. Eine offizielle Feierstunde mit Übergabe der Urkunde durch Regierungspräsident Tappeser sei für Anfang April noch vorgesehen.

Im Staatsanzeiger Baden-Württemberg sei die Entscheidung zu dieser Prädikatisierung Owingens bereits seitens des Regierungspräsidiums Tübingen bekannt gemacht worden. Nur noch ein weiterer förmlicher Schritt sei nun der Antrag beim Stuttgarter Innenministerium auf Genehmigung der Zusatzbezeichnung im Ortsnamen. Erst nach dieser Genehmigung könne die Zusatzbezeichnung „staatlich anerkannter Erholungsort“ auf den Ortstafeln an den Ortseingängen der Gemeinde geführt werden.

Das Prädikat

Das Prädikat „staatlich anerkannter Erholungsort“ wird vom Regierungspräsidium nach Bestimmungen des Heilbäderverbandes vergeben. Eine wichtige Rolle spielten dabei ein klimatisches Gutachten des Deutschen Wetterdienstes und der Freizeitwert für Feriengäste. Staatlich anerkannte Erholungsorte im Bodenseekreis sind bereits Eriskirch, Frickingen, Immenstaad, Kressbronn, Lippertsreute, Oberteuringen, Salem, Sipplingen sowie Uhldingen-Mühlhofen. Heiligenberg ist anerkannter Luftkurort, Überlingen Kneippheilbad.

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