Herr Hilser vom Südkurier berichtet zu 100 Tage Härle (seit seiner Vereidigung)
hier Meinung von Hr. Hilser:"Weitere acht Jahre wird das nicht gut gehen"
hier "100-Tage-Bilanz für Bürgermeister Härle fällt gemischt aus. Die
Spaltung im Ort ist nach der Bürgermeisterwahl noch nicht überwunden"
hier "Manfred Härle über die Stimmung im Gemeinderat: „Misstrauen schwächt unsere Handlungsfähigkeit“
Auch die Fraktionen wurden befragt, die GOL antwortete darauf:
Sehr
geehrter Hr. Hilser,
Sie
fragen nach einem Resümee zu den ersten 100 Tagen der Amtszeit von Hr. BM
Härle. Die letzten Wochen waren geprägt von
heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Gemeinderatsmehrheit in Salem und
Herrn Bürgermeister Härle. Das war auch für die Bürger nicht mehr zu übersehen.
Lassen
Sie mich daher bitte mit ein paar Fakten antworten:
Die
GOL hatte nach der Wahl einige Wochen verstreichen lassen, um auf Bürgermeister
Härle zuzugehen. Unser Wunsch: ein Treffen zwischen Bürgermeister und
Gemeinderats-Fraktion GOL. Nachdem bei der Wahl so deutlich sichtbar geworden
war, dass die Bevölkerung zutiefst gespalten ist, was Ziele und Ideen unseres
Bürgermeisters für Salem anbelangt, wäre dieses Treffen wirklich wichtig
gewesen. Das Gesprächsangebot ist bis heute von Seiten des Bürgermeisters nicht
angenommen worden.
Dasselbe
Muster spiegelt sich im Verhältnis
zwischen Bürgermeister und den vom Gemeinderat gewählten Stellvertretern
wieder: Wir sind in der nunmehr 2 -jährigen Amtszeit genau 1 mal zum Gespräch
geladen worden, es gibt keinen Ansatz und keinen Willen zur Zusammenarbeit.
Doch dafür wurden wir gewählt.
Bürgermeister
Härle wurde unterm Strich von 29% der Bürgerinnen und Bürger gewählt. Damit hat
er sein Mandat gewonnen, nicht jedoch den Anspruch auf absolute und unkritische
Gefolgschaft des Gemeinderates.
Eine
"Demut in der Amtsführung" ist nicht erkennbar. Vielmehr mehren sich
die Anzeichen dafür, dass unser Bürgermeister es als persönliche Demütigung
empfindet, wenn sein Kurs von der Mehrheit des Rates nicht mitgetragen wird.
Jüngstes Beispiel: die Diskussion um das Vorranggebiet für Gewerbe und
Industrie.
Im
Sinne des Amtseids eines Bürgermeisters, zum Wohle der Gemeinde zu arbeiten,
müssten nach unserer Vorstellung
dringend persönliche Befindlichkeiten hintenangestellt werden. Die GOL
war und ist mit ihrem Gesprächsangebot
bereit dazu, persönliche Befindlichkeiten zu überwinden.
Wie
soll diese wirklich verfahrene Situation in Salem denn beendet werden, wenn man
nicht bereit ist miteinander zu sprechen? Miteinander sprechen bedeutet für uns
aber keinesfalls "Einbahnstraße", bei der nur einer spricht. Wir verstehen unser Gemeinderatsmandat als
Verpflichtung, auch der anderen Hälfte der Bevölkerung eine Stimme zu geben.
Und diese muss auch gehört werden. Alle Gespräche erweisen sich jedoch als
nutzlos, wenn danach keine Wille zur Kompromiss-Lösung besteht.
Bestes
Beispiel dafür war die Verweigerung des Bürgermeister-Antrags vor der Sitzung
am 24.2.21, obwohl wir ausdrücklich um frühzeitige Information gebeten hatten.
Wäre Hr. Härle unserer Bitte nachgekommen, wäre das sicher im Sinne aller
Bürger von Salem gewesen.
Ein Gemeinschaftsgefühl
des Gemeinderates war für uns in Salem
leider noch nie spürbar, wenn es auch gelegentlich hoffnungsvolle
interfraktionelle Begegnungen gab. Es gab immer harte Fronten, die im Sinne der
Grundhaltung des Bürgermeisters stetig weiter verfestigt wurden. Der Bürgermeisterwahlkampf selbst hat dieses
Dilemma bestens aufgezeigt.
Auszug aus dem Kommentar Hr. Hilser:
"Weitere acht Jahre geht das nicht gut"
"Baden-Württembergische
Bürgermeister besitzen eine beeindruckende Machtfülle. Acht Jahre lang sitzen
sie fest im Sattel, bevor sie sich einer Wahl stellen müssen. Manfred Härle
meisterte die Wiederwahl im September 2020 schon das zweite Mal. Also alles in
Butter? Mitnichten!
Im Gegensatz zur
Wahl vor acht Jahren, als Härle Alleinkandidat gewesen ist, zeigte die Wahl im
Herbst, dass viele Wähler mit seiner Rathauspolitik hadern. Das Ergebnis lässt
sich nicht schön rechnen, wie seine Gefolgsleute dies versuchen. Härle kam bei der
Wahl nur auf 50,6 Prozent der abgegebenen Stimmen. Für den Amtsinhaber ist
das keine komfortable Mehrheit. Diese 50,6 Prozent waren ein Weckruf.
Jetzt, 100 Tage
nach seiner Verpflichtung zur dritten Amtszeit, lässt sich sagen, dass Härle
diesen Weckruf nicht vernommen hat. Nach einer Schrecksekunde am Wahlabend
bemühte er die Gerhard-Schröder-Vokabel: „Ich habe verstanden“. Doch längst
reduzierte Härle die Kritik an ihm auf die simple Formel, dass er einen zu
hohen „Taktschlag“, „zu viele Projekte“ angepackt habe. Geschickt wischt er
Kritik an seiner Person durch Selbstlob vom Tisch.....
Stattdessen nutzt er
sein Amtsblatt unverblümt dafür, Propaganda in eigener Sache zu machen. „Salem
aktuell“ wirkt wie der verlängerte Ratstisch, an dem vor allem einer spricht –
der Chef. Seine Texte gehen weit über das übliche sachliche Informieren hinaus,
das einem Rathaus zusteht. Hier wird eingeordnet, zurechtgewiesen, kommentiert,
politisiert. Und zwar in einer Weise, die mit der gebotenen Staatsferne der
Presse unvereinbar ist."