Ein sehr spannender Artikel zum Thema Demokratie,
erschienen im Südkurier vom 8.5.2021 von Gastautor Christoph Nix
"Nichts los in unseren Rathäusern?"
Dort heißt es: "Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben hohe Erwartungen in die kommunale Demokratie gesetzt und bestimmt, dass der Gemeinde die Selbstverwaltung garantiert (Art. 28 Abs. 2) und diese Selbstverwaltung den Grundsätzen eines republikanischen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates (Art. 28 Abs. 1) entsprechen soll....."
Nach einem Ausflug in die Grundfesten der Demokratie heißt
es dann:
"In der Kommunalverfassung von
Baden-Württemberg (und Bayern) ist das Kernstück demokratischer Organisation
aufgehoben, geradezu vernichtet.
Bürgermeister
werden auf acht Jahre gewählt, sind nicht abwählbar (BVerfGE 7, 155 ff.).
Dieses Zeitintervall verstößt gegen demokratische Kulturen und Prinzipien, es
entspricht zwei ganzen Amtszeiten eines amerikanischen Präsidenten. Ein Zyklus
außerhalb der Kontrolle jeder Legislaturperiode von Parlamenten.
Die
Bürgermeister repräsentieren die Exekutive, sie leiten die Verwaltung, sie sind
die Repräsentanten, aber nicht nur mit der Erledigung der Angelegenheiten der
laufenden Verwaltung betraut, sondern auch Mitglied des Gemeinderates, sie sind
ihre Präsidenten, sie sitzen den anderen vor.
Diese Machtfülle löst die Grenzen von Exekutive und Legislative auf, befördert gerade in vielen kleinen Kommunen Leute an die Macht, die ihr nicht gewachsen sind. Sie sprengen die Idee von der Gewaltenteilung, wie sie von Charles Montesqieu im Geist der Gesetze formuliert wurde und Eingang fand in alle demokratischen Verfassungen, Institutionen und Verfahren. ...
Die normierte Funktion von Bürgermeistern in der süddeutschen Ratsverfassung ist demokratiefeindlich"
Und ich möchte noch ergänzen: Und dann sitzen viele Bürgermeister auch noch im Kreistag und womöglich auch noch im Regionalverband
Als Mitglied des Kreistag haben sie gemeinsam die Macht, die Kontrollfunktion der Kommunalaufsicht auszuhebeln, denn der Landrat will ja wieder von ihnen gewählt werden... und im Gremium des Regionalverbands steuern sie bis heute die Regionalplanung mit über 50% Bürgermeister-Anteil.
Und was haben sie bisher bewirkt? Bisher haben sie einer vernunft-orientierte, wissenschaftlich getragenen
Klimaschutz-Politik in Kommunen, Kreisen und im Ländle ausgehebelt, obwohl die große
Dringlichkeit immer wieder von vielen Seiten angemahnt wurde.
Obwohl übergeordnete Ziele
und Gesetze schon lange ein anderes Handeln nahelegen würden, wurden diese durch viele Kommunen und auch im Regionalverband bewußt durch Nichtbeachtung unterlaufen.
Von Seiten des
Regionalverbandes und einiger Bürgermeister (nicht zu vergessen: vom
Landtagsabgeordneten Hoher aus Salem), wurden die Klimaaktivisten immer
wieder in heftiger Form kriminalisiert.
Das Ravensburger Spectrum veröffentlichte daher einen Artikel, der sich mit dem Thema "Zivilem Ungehorsam" beschäftigt : hier zum Artikel
"KLIMASTREIT & STAATSKUNDE zum Thema "ZIVILER UNGEHORSAM"
Dort heißt es:
"Während FFF, S4F, BUND, Klimacamper/innen und andere stets darauf bedacht sind, Veränderungen zum Wohle der Allgemeinheit oder gar der Menschheit zu erreichen und damit das staatliche System und die Demokratie im Ergebnis zu stärken........."
Werden dieselben Maßstäbe auch an die tragenden Säulen
unserer Kommunalpolitik angelegt?
An welcher Stelle haben sie mit
ihrer strikten Verweigerungshaltung zu
einem sinnhaften Klimaschutz zum Wohle der Allgemeinheit und der
Demokratie gehandelt?
Wenn man sich das aktuelle Urteil des Bundesverfassungsgericht anschaut, dann stehen jedenfalls die Klimaschützer auf Seiten des Rechtes.....
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