Sonntag, 30. Januar 2022

Busverbindungen am Bedarf vorbei

Südkurier  28.01.2022  hier

Gute und schlechte Nachrichten hatte Henriette Fiedler (FWV), was die Anbindung von Oberstenweiler an den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) angeht: Es gebe eine neue Busverbindung Richtung Markdorf, die den Teilort alle zwei Stunden bedient habe, solange der Bus noch ohne Fahrplan gefahren sei. „Mit der Veröffentlichung des Fahrplans sind die wichtigsten Verbindungen gestrichen worden“, beklagte die Ortsreferentin in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Nachmittags fahre der Bus nur bis Mittelstenweiler, morgens halte er sogar nur unten an der Landstraße. „Wir bitten darum, dass die Verwaltung ihr Gewicht in die Waagschale wirft“, appellierte Fiedler, „sonst wird es nichts mit dem ÖPNV.“

Virginia Bürgel, Leiterin des Amts für Bürgerdienste, entgegnete, dass der Fahrplan immer noch nicht feststehe. Es solle noch Änderungen in Oberstenweiler geben, doch sie könne nicht versprechen, dass diese den Wünschen entsprächen. Bürgermeister Manfred Härle warf ein, dass es mit dem Rufbus Emma ein Angebot der Gemeinde gebe, das günstiger als der Linienverkehr sei: „Mir erschließt sich die Fahrplanänderung auch nicht, aber wir haben die komfortable Möglichkeit, eine Stunde vorher anzurufen und den Rufbus für 1 Euro zu holen“, sagte er. Fiedler erwiderte: „Emma ist eine feine Sache innerhalb der Gemeindegrenze.“ In Oberstenweiler seien viele Menschen Richtung Markdorf orientiert, was unter anderem Arztbesuche betreffe. Der Bürgermeister versprach, nochmals nachzufragen.

Zum Thema Rufbus schaltete sich GoL-Gemeinderat Klaus Bäuerle ein: „Das Angebot wird nicht wahrgenommen – ich weiß nicht, woran das liegt.“ An Werbung mangele es jedoch nicht, war sich Manfred Härle sicher, da in jeder Ausgabe des Amtsblattes darauf hingewiesen werde. „Jeden Monat überweisen wir 12 000 Euro“, verdeutlichte der Bürgermeister. Daher wünsche er sich, dass der Rufbus von der Bevölkerung auch angenommen werde. „Dauerhaft werde ich da nicht zuschauen, irgendwann wird das eingestellt“, stellte Härle als Konsequenz in Aussicht.

Samstag, 29. Januar 2022

Wohnungsnot: Mehr Bauen allein löst die Probleme nicht

 Die Zeit  hier Eine Kolumne von 

Fünf vor acht 

Preiswert, schön und grün wohnen – das geht nur, wenn künftig anders gebaut wird. Und wenn der Staat endlich klügere Regeln erlässt, statt wild zu subventionieren.

Donnerstag, 27. Januar 2022

"Grund­stücks­man­gel und Kli­ma­wan­del: Wie wir in Zu­kunft bauen und woh­nen"

 Schwäbische Zeitung hier von Stefan Fuchs, Auszüge in blau

„Wohnen ist eine existenzielle Frage“, sagt Marc Kirschbaum. Er ist Professor für Architekturtheorie und Entwerfen, außerdem Studiengangsleiter für Architektur an der renommierten Hochschule Heidelberg. ...Während neue Grundstücke häufig unerschwinglich sind, wird in den Städten die Bausubstanz immer älter. Einfach alles zu planieren und neu zu bauen geht auch nicht, denn: „Ohne Bauwende schaffen wir keine Klimawende“, sagt Kirschbaum......

Weltweit liegt der Bau- und Gebäudesektor laut einem UN-Bericht von 2020 bei 38 Prozent der weltweiten Emissionen. Zum Vergleich: Der internationale Flugverkehr liegt bei rund 2,5 Prozent.
Kirschbaum plädiert deshalb dafür, so viel vorhandene Bausubstanz zu verwenden, wie nur irgend möglich. „Im Bestand ist die verbrauchte Energie quasi schon vorhanden“, sagt er. Aber es gibt auch Nachteile: „Bauen im Bestand ist immer anstrengender und mit Neubau lässt sich mehr Geld verdienen.“ ....


Während modernes Wohnen heute noch häufig mit viel Glas und Beton assoziiert wird, sieht Kirschbaum einen viel traditionelleren Baustoff als Zukunftsträger: „Holz, Holz und nochmal Holz“, sagt er. Auch wenn der Markt aktuell in der Krise stecke, führe kein Weg daran vorbei. Überhaupt wünscht Kirschbaum sich keine futuristisch anmutenden Konzepte, sondern ein „viel einfacheres, weniger technikgeprägtes Bauen“.
Was zum Beispiel Isolierung, Verschattung und Belüftung angehe, zeige die Geschichte ausreichend verblüffend effiziente Konzepte. Beton bliebe dann eher für Werkshallen und Fabriken vorbehalten. Erste Hochhäuser aus Holz gibt es bereits, das höchste in Deutschland ist das 34 Meter hohe, zehnstöckige „Skaio“ in Heilbronn. Treppenhaus und Fundament bestehen aus Brandschutzgründen aus Stahlbeton, die Fassade ist mit Aluminium verkleidet.....


Detlef Gürtler, Zukunftsforscher am Schweizer Gottlieb-Duttweiler-Institut in Rüschlikon bei Zürich, plädiert ebenfalls für den Umbau vorhandener Häuser. „Allein schon aus ökologischen Gründen sollten wir so wenig neu bauen wie möglich.“ Für dennoch notwendige Neubauten sieht auch Gürtler im natürlichen Rohstoff Holz das Baumaterial der Stunde. Doch nur weil sich durch mehr Singlehaushalte und neue Wohnformen die Bedürfnisse änderten, müsse man nicht auf das verzichten, was bereits besteht. „Häuser halten klassischerweise länger als Lebensstile“, sagt er.
„Wir brauchen kleinere Wohnungen für Singles, aber dafür reicht manchmal eine neue Einteilung aus.“ 


Eine Forsa-Umfrage aus dem Februar bestätigt diese These: 92 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass mehr Grün in den Städten die Aufenthaltsqualität verbessern würde. Eine Einschätzung, die die Soziologin und Autorin Christa Müller teilt. "Der Mensch braucht Zugang zur Natur, um sich selbst als Teil von ihr zu begreifen“, sagt sie.
Doch nicht nur soziologische Aspekte spielen für sie eine Rolle, sondern auch die Bedeutung von Grünflächen für Arten- und Klimaschutz. ..


Marc Kirschbaum sieht ungenutztes Potenzial in vielen Einfamilienhäusern auf dem Land. „Besonders Senioren wohnen auf überdurchschnittlich vielen Quadratmetern, weil sie verständlicherweise das Eigenheim nicht verlassen wollen“, sagt er.
Durch den Einbau von Einliegerwohnungen oder sogenanntem Wohnen für Hilfe – dabei wohnen Studentinnen und Studenten zu günstigen Konditionen mit Menschen zusammen, denen sie Arbeiten in Haushalt und Garten abnehmen –könnte leicht zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden, glaubt der Architekt.

Aachen will keine Gewerbeflächen mehr verschwenden

Auch bei uns wird um Gewerbeflächen gerungen. In der Regionalplan-Fortschreibung  sind wiederum 800 ha Fläche ausgewiesen für die Entwicklung neuer Industrie-und  Gewerbegebiete.
In Salem droht das Zusammenwachsen von Neufrach und Buggensegel durch ein Riesen-Gewerbegebiet.
 Daher sind Vorbilder wie Aachen für uns besonders wertvoll - sie zeigen auf: Es geht auch anders -  wenn man will.

WDR   hier Von Ulrike Zimmermann

Gewerbeflächen sind knapp. Auch in Aachen. Und deshalb will die Stadt damit künftig sparsamer umgehen. Die neue Devise heißt: Hochstapeln statt in die Fläche gehen.

Die Stadt hat festgestellt, dass die vorhandenen Gewerbegebiete längst nicht voll ausgenutzt werden. Viele Unternehmen haben zum Beispiel ihre Gewerbehallen nur eingeschossig gebaut, obwohl mehrere Geschosse zugelassen wären. Das verbrauche viel Fläche, heißt es in einem Bericht der Stadtverwaltung für den städtischen Wirtschaftsausschuss, der am Dienstag tagt.

Nachhaltig und flächensparend

Sparsamer Umgang mit Flächen bedeutet zugleich weniger versiegelter Boden.

Lösung für die Wohnungsnot: Leben über dem Supermarkt-Parkplatz

Und auch da haben wir ein großes Problem: Flächenfraß im riesigen Ausmaß durch Ausweisung von neuen Wohngebieten. Insbesondere der § 13 b ist ein wahnsinniger Flächenfresser, bei dem auch noch alle Naturschutzbelange ausgehebelt werden. 

Der Regionalplan hat 2021 über 1000 ha neue Wohnflächen in der Fortschreibung ausgewiesen (für 20 Jahre)  - am Rand unserer Siedlungen.  
2017-2019 wurden durch §13b (in 2,5 Jahren) zusätzlich 330 ha Fläche überbaut.
Sprich: diese Flächen sind noch nicht einmal in der Regional-Berechnung enthalten sondern kommen einfach so dazu....

So geht es nicht weiter! Und daher brauchen wir neue Ideen.

Schwäbische Zeitung hier  von Hanna Gersmann

Droht da die triste Stadt, eine neue Ära des Plattenbaus, architektonische Einöde? Denn jetzt soll alles zack, zack gehen, gebaut und gebaut werden, damit Wohnen bezahlbar wird. Die neue Bundesregierung verspricht 400 000 neue Wohnungen im Jahr, davon 100 000 Sozialwohnungen. SPD-Bundesbauministerin Klara Geywitz will dafür „den Bauprozess beschleunigen“ und in Serie bauen. Gut und machbar?

Dienstag, 25. Januar 2022

Breitbandausbau

 Vorstellung der Ergebnisse des Markterkundungsverfahrens Breitband zum Förderprogramm „Graue Flecken“ und Festlegung des weiteren Vorgehens zur Verbesserung der Breitbandversorgung in der Gemeinde Salem

Bereits am 18.9.18 hatte der Gemeinderat Salem den Beschluß gefasst, dem damals neu gegründeten "Zweckverband Breitband" beizutreten. Dieser Beitritt erfolgte nicht durch die Verwaltung und das Thema verschwand unbeachtet in  der Versenkung, weshalb wir uns im Januar 2021 genötigt sahen, einen Antrag auf Unterrichtung bezüglich des Standes Breitbandausbau zu stellen (hier).

Im Herbst dann erfuhren wir von der erfolgreichen Millionen- Förderung im Zweckverband (hier) an der Salem nun nicht beteiligt war. Bürgermeister Härle begründete dies damit, dass "nur" die "weißen Flecken" gefördert worden seien und nicht die "grauen Flecken" die in Salem den Hauptanteil ausmachen.
Die "weißen Flecken" bewegen sich laut Markterkundung im Bereich von 4% in Salem

Zur Haushaltsdiskussion am Jahresende 2021 wurde dann lebhaft diskutiert. Im Haushaltsplan waren ausschließlich Kosten zur Verlegung von Leerrohren zu finden - ein netter Ansatz, aber keine nachdrückliche Verbesserung der unzureichenden  Situation. Alle Fraktionen forderten hier eine Nachbesserung.
Ausgehend von der ähnlich strukturierten Gemeinde Meckenbeuren, die 6,5 Mio € zugesprochen erhalten hatte, mussten wir bei einer Mittelvergabe von mindestens 10% Eigenanteil ausgehen. Grob gesagt von 650.000 €.

In der Sitzung vom 7.12. waren diese notwendigen Eigenanteile dann endlich im Haushaltsplan abgebildet

 

Das notwendige Markterkundungsverfahren wurde in Auftrag gegeben und war dann in Salem im Dezember 2021 abgeschlossen. Dieses dient offiziell dazu festzustellen , in welchem Umfang noch Ausbaubedarf herrscht und ob dieser Ausbau von den bereits im Gemeindegebiet vertretenen Betreibern geplant ist. Falls nicht, muss die Gemeinde den Ausbau aktiv ausschreiben.

Die Sitzungsunterlagen vom 24.1.22 zu diesem Thema gefielen uns nicht besonders gut.
Es blieben viele offene Fragen, die Aussagen schienen nicht besonders objektiv.
Unabhängig von einander reichten sowohl die Freien Wähler als auch die GOL eine Nachfrage-Liste ein, die beide nicht vor der Sitzung beantwortet wurden. Wenn auch in der Sitzung diese Fragen dann beantwortet wurden - es gab keine Möglichkeit des Austausches vor der Abstimmung.
Und da wir alle keine Fachleute sind, ist für uns die Möglichkeit des Austausches und des Nachfragens bei entsprechenden Stellen schon wichtig.

Für uns war - im Gegensatz zum Bürgermeister - der Beitritt zum Zweckverband durchaus eine Option. Damit wäre das Leitungsnetz in der Hand der Gemeinde /des Gemeindezusammenschlusses geblieben und nicht bei den Unternehmen. Wir waren uns vermutlich alle einig, dass ein Ausbau in Eigenregie die Verwaltungskapazität bei weitem überfordern würde.
Somit hätte der Zweckverband womöglich den Ausweg geboten, um die Arbeiten zu vergeben, das Netz aber in der Hand zu behalten. Dazu muss man nur an die Entscheidung vor einigen Jahren denken, das Stromnetz für die Gemeinde zurückzukaufen.

Dem stand die Aussage gegenüber, dass der Ausbau wesentlich schneller über die Vergabe an die Unternehmen funktionieren würde.
Vorrausgesetzt die Argumente stimmen, dem Prinzip nach also wieder einmal die Entscheidung zwischen "schneller Lösung" und "für die Gemeinde nachhaltige Lösung".
Die Aussage seitens Bürgermeister Härle  ging in die Richtung, dass mit dem Betreibermodell in 2 Jahren der Ausbau abgeschlossen sei (was natürlich auch nicht schlecht wäre, wir lassen uns überraschen)

Ich stellte  aus den geschilderten Überlegungen heraus den Antrag, diese Sitzung als informelle Sitzung zu behandeln und erst in der nächsten Sitzung zu beschließen. Dieser wurde von den Freien Wählern und der GOL größtenteils unterstützt und lief auf eine Patt-Situation hinaus, die wieder einmal durch Bürgermeisterstimme negativ entschieden wurde.

In der anschließenden Abstimmung wurde die Ausschreibung und Vergabe im Wirtschaftlichkeitslückenmodell beschlossen, bei 5 Enthaltungen durch GOL: 

- der Betreiber investiert in den Ausbau der passiven Infrastruktur und in die Technik

- Eigentum und Risiko des Netzausbaus liegt beim Betreiber

-Einmaliger Zuschuss durch Gemeinde, damit der Betreiber das Netz wirtschaftlich betreiben kann



Schreiben vorab von Salem Funk an die Gemeinderäte:

Bei der heutigen Gemeinderatssitzung wird unter TOP 3 " Die Ergebnisse des Markterkundungsverfahrens Breitband zum Förderprogramm"Graue Flecken" und Festlegung des weiteren Vorgehens zur Verbesserung der Breitbandversorgung in der Gemeinde Salem", vorgestellt.

 Das freut uns als Bürgerinitiative SalemFunk sehr. Der Ausbau der Glasfaserversorgung in der Gemeinde Salem, bedeutet nicht nur einen Standortvorteil, sondern ist ein wichtiger Faktor für die zukünftige erfolgreiche Entwicklung von Salem. 

Die Glasfaserversorgung von Salem relativiert den Mobilfunkbedarf, weil die schnelle Datenübertragung über eine sichere und stabile Glasfaser gegenüber dem Mobilfunk, deutliche Vorteile bringt. Ein Vorteil der uns besonders wichtig ist, dass Glasfaser und Breitband keine Strahlenbelastung auslöst.
Schlechte oder langsame Internetverbindungen, müssen nicht mehr mit Mobilfunk ersetzt werden. Damit kann der Mobilfunk auf "so viel, wie nötig", geplant werden.  

Das Thema Glasfaser/Breitbandversorgung für Salem ist sehr komplex: Da es sich um eine kommunale Aufgabe handelt, geht es um Betreibermodelle und um Kooperationen und Verbände. Es geht um Fördertöpfe und Finanzierung, 
Wir denken, dass dieses wichtige Thema, in einem beratenden Ausschuss des Gemeinderates, ohne eine Zeitverzögerung auszulösen, bearbeitet werden sollte.   

Es geht um einen Zukunftsplan für Salem, für alle Teilorte und für alle Bürger. Es geht um mehr, als um die verantwortliche Verwendung von Fördertöpfen. Es geht um das Gemeinwohl.
Wie kann sichergestellt werden, dass die ganze Gemeinde in diesen Plan einbezogen werden kann?

Wie nimmt man in diesem wichtigen Vorhaben die Bürger mit"Tue Gutes und sprich darüber!" Der wirtschaftliche Erfolg der Maßnahmen, hängt letztendlich von der Akzeptanz der Bürger ab.

Wir danken Ihnen für ihre verantwortungsvolle Arbeit, die Sie für die Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde leisten

Wir unterstützen Sie gerne! 

Liebe Grüße im Namen von SalemFunk 

Micha Presser

Mittwoch, 19. Januar 2022

Mitbürgerhilfe: In Notlagen schnell wie die Feuerwehr

 14.01.2022  |  VON MIRIAM ALTMANN UEBERLINGEN.REDAKTION@SUEDKURIER.DE hier

In Notlagen schnell wie die Feuerwehr

Salem – Manchmal ist schnelle Hilfe vonnöten: Eine Familie ist mit zwei Mieten im Rückstand, die Kündigung der Wohnung droht. „Um dem vorzubeugen, braucht es sofort eine Mietzahlung“, sagt Hildegard Sasse. In solch einem Fall könne die Mitbürgerhilfe Salem ganz schnell tätig werden. Die Vorsitzende bezeichnet den Verein daher als Feuerwehr, aber auch als kleines Kraftwerk. Im Jahr 2021 habe die Mitbürgerhilfe bereits mehr als 25 000 Euro an Menschen in Notlagen weitergegeben. Das sei nur den Spendern zu verdanken, erklärt Sasse: „Diese Unterstützer machen es möglich, dass wir kontinuierlich durch das Jahr helfen können. Dadurch sind wir leistungsfähig in der Not.“

Gegen Ende eines Jahres gehe es dem Verein allerdings wie so manchen, die sich hilfesuchend an ihn wenden: Das finanzielle Polster für spontan nötige Ausgaben schwindet, während längerfristige Verbindlichkeiten fortlaufen. „Momentan fördern wir einen Mann, damit er seine Ausbildung nicht abbricht“, nennt die Vorsitzende ein Beispiel. Auch greife die Mitbürgerhilfe Familien bei den Gebühren für die Musikschule unter die Arme: „Lernen tun wir vom Herz zum Verstand“, ist Sasse überzeugt. Nachhaltig zu helfen bedeute auch, etwas für die Seele zu tun.

... „Die Mitbürgerhilfe bietet eine kurzfristige, entlastende Überbrückung von Notlagen, in die wir alle geraten können.“ Sie sei dankbar dafür, dass es ihr gut gehe und sie anderen helfen könne.
Eine Krise könne schnell eintreten: Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit, Scheidung – und schon breche die Finanzierung des Alltags zusammen. „Armut hat nichts mit einem Mangel an Engagement oder Arbeitslust zu tun“, unterstreicht Hildegard Sasse, auch sei Kinderreichtum kein maßgeblicher Faktor. Wenn hingegen plötzlich ein Teil des Einkommens wegbreche, fehle das Geld schmerzlich, wenn man sonst gerade so über die Runden gekommen sei. So ist auch die Liste an Unterstützungsmöglichkeiten lang: die Brille, die die Krankenkasse nicht erstattet; die Reparatur des Autos, das für den Weg zur Arbeit benötigt wird; der Lebensmittelgutschein, wenn am Ende des Monats kein Geld mehr übrig ist, um den Kühlschrank zu füllen....

„Es gibt Situationen im Leben, die kann man nicht allein bewältigen, da muss man das Recht auf Hilfe haben“, ist Hildegard Sasse überzeugt.

Die Corona-Pandemie stellte die Mitbürgerhilfe vor besondere Herausforderungen. „Das enge Begleiten ist schwieriger geworden“, nennt Hildegard Sasse eine Folge. Dennoch sei der Verein die ganze Zeit tätig gewesen. Vieles verlagerte sich auf Telefonate oder den Postweg, doch sie habe mit Hilfesuchenden auch so manche Runde um den Schlosssee gedreht und zugehört. Sobald es die Situation erlaube, möchte die Vorsitzende einmal im Monat eine Sprechstunde in der Neuen Mitte anbieten, damit die Mitbürgerhilfe präsenter werde.


Der Verein

Vereinszweck: Der gemeinnützige Verein Mitbürgerhilfe Salem setzt sich seit 2018 für sozial benachteiligte Familien und Einzelpersonen ein. Er gewährt in den Gemeinden Salem, Frickingen, Heiligenberg und Deggenhausertal schnelle Hilfe in finanziellen Notsituationen und längerfristige Unterstützung zur Verbesserung der Lebenssituation. Neben den Beiträgen der aktuell 49 Mitglieder sind es vor allem die Spenden, die die Arbeit des Vereins ermöglichen. Konto: Mitbürgerhilfe Salem e.V., IBAN DE49 6905 1725 0002 0606 06, Sparkasse Salem-Heiligenberg.


Konstanz liegt vorn beim Klimaschutz

Südkurier  hier

Goldene Aussichten für die Konzilstadt: Die Stadt hat die externe Bewertung im European Energy Award (EEA) 2021 mit 76,8 Prozent der erreichbaren Punkte abgeschlossen und damit das beste Ergebnis seit Beginn der Teilnahme im Jahr 2008 erzielt. Beim EEA handelt es sich um ein europaweites Bewertungssystem, um Fortschritte im kommunalen Klimaschutz messbar zu machen. Erstmals in der nun schon deutlich über zehn Jahre währenden Konstanzer EEA-Geschichte hat die Kommune die 75-Prozent-Marke überschritten, das bisherige Maximum lag 2019 bei 64,4 Prozent.....

Größeres Potenzial zur Weiterentwicklung besteht gemäß den Bewertungsergebnissen insbesondere noch im Bereich der städtischen Gebäude und Anlagen sowie der Beschaffung und der Kommunikationsstrategie. Die Stärken der Stadt liegen wiederum in folgenden Bereichen: Mobilität, Versorgung (Energie, Wasser) und Entsorgung (Abwasser, Müll) sowie Entwicklungsplanung/ Raumordnung.

Ausruhen kann sich Konstanz auf dem Ergebnis jedoch nicht: Die EEA-Kriterien werden regelmäßig angezogen. Mit dem Maßnahmenkatalog der neuen Klimaschutzstrategie hat sich die Stadt bereits ambitionierte Ziele für die kommenden Jahre gesetzt. Klimaschutzkoordinator Lorenz Heublein fasst die Herausforderung zusammen: „Wir befinden uns nun am Beginn eines Umsetzungsjahrzehnts, in dem sich entscheiden wird, ob wir die notwendigen Beiträge zum Pariser Klimaabkommen leisten oder uns gemäß Trendszenarien in Richtung einer ungebremsten Erderwärmung weiterbewegen.“

12.01.2022  |  VON MIRIAM ALTMANN UEBERLINGEN.REDAKTION@SUEDKURIER.DE  hier

Das große Ziel heißt Klimaneutralität

.....Erst dann durfte mit der Umsetzung begonnen werden und die Gemeinde schloss einen Vertrag mit dem EEA-Berater Thomas Hamm.

Nach einer ersten Veranstaltung für die Verwaltungsmitarbeiter wollte Hamm die Gemeinderäte informieren, doch nach der kurzfristig vertagten Vorstellung im November war der Berater erneut verhindert. „Herr Hamm hat eine Autopanne“, unterrichtete Bürgermeister Manfred Härle das Gremium. Um zumindest eine Übersicht zu geben und nicht wieder zu verschieben, stellte Stefanie Müller die Präsentation des abwesenden Beraters vor. Das Energiemanagement und der EEA fallen in den Zuständigkeitsbereich der stellvertretenden Leiterin des Hochbauamts.

Im Frühjahr ein Workshop

Die teilnehmenden Kommunen profitierten vom kontinuierlichen Projektmanagement: Es sei standardisiert, berücksichtige aber auch die Rahmenbedingungen vor Ort, referierte Müller. Außerdem sei das Konzept umsetzungs- und ergebnisorientiert, sodass Zuständigkeiten, Effekte und Budgets fixiert würden. Ein Pluspunkt sei auch, dass alle relevanten Gruppen und Entscheidungsträger in den Prozess eingebunden würden. „Aktuell sind wir noch mit der Datenerhebung befasst, daher läuft momentan viel verwaltungsintern“, erklärte die stellvertretende Amtsleiterin. Nach der Ist-Analyse wolle man auch aktive Bürger – also Gemeinderäte – ins Energieteam holen, um Projekte zu erarbeiten, die man im Zuge des EEA umsetzen möchte.

Ravensburg: In Baugebieten sollen auch Baugruppen Grundstücke bekommen

Eine zukunftsweisende Idee, die uns unserem Ziel, Wohnraum zu reduzieren, ein bedeutsames Stück näher kommen ließe. Hier macht Ravensburg Schule in der Region, ein dickes Lob dafür!
Diese Ideen umzusetzen ginge aber mit Sicherheit genauso gut ohne den § 13b, das ist kein zeitgemäßer Umgang mit unseren Ressourcen.

Schwäbische Zeitung  hier Von Lena Müssigmann

Wenn in den Ravensburger Neubaugebieten die Bagger anrollen, werden nicht nur Einfamilienhäuser gebaut. Die Stadt Ravensburg hat auch für Baugemeinschaften ein paar Grundstücke reserviert - dort können sich also mehrere Menschen gemeinsam ihren Traum vom neuen Wohnhaus erfüllen. Der Verein „Klebun“ - eine Abkürzung für „klein und bunt“ - will so ein Grundstück haben. Die Mitglieder möchten in Gemeinschaft leben und mehr teilen als das in einem gewöhnlichen Mehrfamilienhaus der Fall ist.

Der Dampfentsafter fällt Mirjam Merk als erstes ein: „Das braucht nicht jeder“, sagt sie. Dieses und andere Geräte oder Werkzeuge will sie künftig mit anderen teilen. Ihre jetzige Wohnung ist bald zu groß, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Außerdem wünscht sich die selbständige Schreinerin für ihre künftige Art zu wohnen eine Balance aus Gemeinschaft und Rückzugsmöglichkeit.

Aus ihrer ersten Idee einer Tiny-House-Siedlung wurde nichts, doch die 44-Jährige suchte weiter, ihre Idee zog Kreise: Merk fand andere Menschen aus der Region mit ähnlichen Wünschen. Inzwischen hat sie mit neun Gleichgesinnten den Verein Klebun gegründet. Ziel: Als Gruppe einen Bauplatz in Schmalegg zu ergattern und dort den Traum vom gemeinschaftlichen Wohnen zu realisieren.

....Der Verein Klebun in Ravensburg wird bei seinem Vorhaben vom Vier-Häuser-Projekt in Tübingen beraten..... Die Klebun-Mitglieder haben mit Martina Lehn aus Ravensburg eine Architektin beauftragt, die mit der Gruppe über ein konkretes Bauvorhaben nachgedacht, Kompromisse gesucht und schließlich Pläne gezeichnet hat. Neun Wohneinheiten und ein Gemeinschaftsbereich in zwei Holzhäusern, die miteinander verbunden sind ...

In den vier Ravensburger Neubaugebieten, die nach dem beschleunigten Verfahren gemäß Paragraf 13b des Baugesetzbuches ausgewiesen wurden (Anmerkung: dass der §13b genutzt wird finde ich wiederum gar nicht gut!), werden nach Einschätzung der Stadt rund 40 Grundstücke an Baugemeinschaften vergeben. Baugemeinschaften mit bis zu drei Beteiligten müssen möglichst viele Punkte in einem Bewertungskatalog sammeln, unter anderem durch Engagement in Ravensburg, um zum Zug zu kommen. Baugruppen ab vier Mitgliedern müssen ihre Pläne vorlegen und ausführen, was sie vorhaben - nach gewissen Kriterien wie „Qualität der Planung“ und „innovative Mietwohnform“ wird das beste Konzept für einen Bauplatz von einem Auswahlgremium gewählt. ....

Nur wenn man Dinge teilt, reichen 30 Quadratmeter zum Leben. Werkstatt und Waschküche, Gästezimmer und eine große Küche können gemeinsam genutzt werden. Jetzt sucht der Verein Menschen, die künftig mit in der Gemeinschaft leben wollen - vorausgesetzt, alles klappt wie geplant. 

Ein Video über Schwierigkeiten und Chancen des Projektes gibt es unter schwäbische.de/klebun

Weitere Informationen zum Verein gibt es unter klebun.de, Kontaktmöglichkeit besteht per E-Mail an klebun@web.de.

Donnerstag, 13. Januar 2022

"Meckenbeuren will bis 2040 klimaneutral sein"

 Meckenbeuren ist vielleicht die Gemeinde im Bodenseekreis, die die größten Gemeinsamkeiten mit Salem aufweist und daher am ehesten vergleichbar ist.

Schwäbische Zeitung  hier  Roland Weiß

Was alles zum Klimaleitbild 2040 gehört, lässt sich nachlesen im Ratsinformationssystem der Gemeinde-Homepage, Beschlussvorlage 192 zur Sitzung vom 15. Dezember. „Die Gemeinde Meckenbeuren verhält sich energetisch vorbildlich und animiert die Öffentlichkeit durch aktive Kommunikation ebenfalls zu energiebewusstem Handeln“, ist der erste Satz des Leitbilds.

Sonntag, 9. Januar 2022

Was haben wir aus dem Bodensee gemacht? - aktuell wie nie

Aus dem Blog AGORA-LA
von Elke Krieg  (hier)

 

YouTube- Video  hier zum Anschauen

2004:

Rund um den Bodensee gibt es Kunst- und Kulturlandschaften von einer einzigartigen Vielfalt. Doch diese Landschaft hat in den letzten Jahrzehnten ihr Gesicht verändert wie nie zuvor. Aus dem Zaubergarten ist ein Ballungsraum geworden.

Mittwoch, 5. Januar 2022

Vorstellung der Allgemeinen Ziele des EEA

Nachdem unser Top EEA nun zum 2. Mal in Folge in der Gemeinderatssitzung verschoben wurde, haben wir wenigstens eine allgemeine Präsentation vom beauftragten Büro erhalten.
Konkretes zu Salem haben wir bisher noch nicht erfahren

Anbei ein paar erste Eindrücke zum Allgemeinen Teil, das macht Lust auf "Mehr" im konkreten Teil. Dann können wir endlich auch mal Ziele formulieren und uns daran messen lassen.
Vorausgesetzt wir halten uns an wirkliche Klimaverbesserungsmaßnahmen - in Markdorf läuft der Straßenbau unter dieser Bezeichnung mit!

Frickingen: Weiterhin Vorbildhaft

Bürgermeister Stukle hat mit seiner Gemeinde viel im Klimaschutz vorgelegt und geht diesen Weg auch besonnen weiter. Daran kann sich Salem orientieren, der EEA fängt gerade erst an, wenn es dann wirklich wahr wird in der kommenden Gemeinderatssitzung.

 03.01.2022  |  MARTINA WOLTERS UEBERLINGEN.REDAKTION@SUEDKURIER.DE  hier

Trotz Corona viel geschafft

...... Auch von weiterem Glasfaserausbau, erneuerten Wasserleitungen und sanierten Straßen ist die Rede, genauso von dem fertiggestellten Radweg zwischen Altheim und Bruckfelden. „Wir haben die richtigen Schwerpunkte gesetzt, die für Frickingen Zukunft sichern“, ist Stukle überzeugt.

Neue Koordinatorenstelle

Drei arbeitsintensive Projekte reichen in das Jahr 2022 hinein. „Für die klimapolitische Entwicklung der Gemeinde bedeutend ist die erfolgreich durchgeführte Rezertifizierung im European-Energy-Award-Prozess mit beeindruckenden 73,3 Punkten“, befindet Stukle. Es habe sich gemäß der Rückmeldung von Bundesgeschäftsstelle und Energieagentur Ravensburg viel Positives getan in Sachen Klimaschutz. Da, wo es noch Luft nach oben gibt, setzt der Bürgermeister auf das zweite Neuprojekt: Eine vom Bund geförderte Koordinatorenstelle für kommunale Entwicklungspolitik (Kepol) soll in Form einer Vollzeitstelle für einen „richtigen Schub“ sorgen in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Unter anderem werde es zu ihren Aufgaben gehören, Klimaschutzprojekte in der Bevölkerung und in der Raumschaft zu verankern.

Das dritte erst im Mai 2021 gestartete Großprojekt, das in die Zukunft reicht, ist die Pflegekonferenz. Frickingen bekam auch hierfür den Zuschlag, als eine von zwei Pilotgemeinden im Landkreis. Schon im März sollen die Ergebnisse aus den gebildeten Arbeitsgruppen zum Thema Leben im Alter zusammengetragen werden. Anschließend werde es darum gehen, wo und mit welchen Trägern Pflege- und Betreuungsangebote geschaffen werden sollten. Den bisherigen Pflegekonferenz-Prozess bezeichnet Stukle als „gelungen“. Es sei effektiv, diejenigen, die später die neuen Angebote nutzen wollten, von Anfang an mit im Boot zu haben.

Montag, 3. Januar 2022

Markdorf: „Wir wollen Klimafolgen benennen“

 02.01.2022  Südkurier hier  Fragen: Helmar Grupp

Herr Riedmann, Sie haben für Markdorf das Ziel ausgerufen, bis 2035 zur klimaneutralen Stadt zu werden. Das ist sehr ehrgeizig. Welche Schritte auf diesem Weg sollen 2022 unternommen werden und wie wollen Sie diese Schritte transparent machen?

Wir haben uns in einer Klausurtagung mit dem Gemeinderat intern über dieses Thema verständigt und wir hatten dazu auch einen wirklich hervorragenden Input aus der benachbarten Stadt Friedrichshafen, der uns sehr gut weitergeholfen hat in unserer Diskussion. Wir werden im ersten Quartal 2022 dazu in die öffentliche Diskussion gehen, unsere Schritte zum Klimaschutz vorstellen und einige davon dann auch beschließen und festzurren. Wir wollen so etwa dem Klimaschutzpakt Baden-Württemberg beitreten. Das ist zwar zunächst einmal eher ein symbolischer Schritt, aber es ist ein Schritt, mit dem wir uns verpflichten, bestimmte Dinge zu tun. Außerdem wollen wir ein Konzept ausarbeiten, mit dem wir die klimaneutrale Stadtverwaltung erreichen wollen. Das ist dann natürlich ein etwas anderes Ziel als die klimaneutrale Stadt, aber dafür haben wir alles in der eigenen Hand. Zu der von Ihnen angesprochenen Transparenz: Wir wollen die Klimafolgen unseres Tuns in unseren Beratungsunterlagen zum Ausweis bringen und zwar sowohl negativ als auch positiv. Und im Positiven gibt es da aus meiner Sicht sehr viel zu berichten. Ich glaube, das Thema beschäftigt derzeit alle Kommunen.

Update: Nach zwei Jahren Arbeit kann der Markgräflich Badische Gutsbetrieb 2022 die erste Bioernte einfahren

Südkurier hier

Zwei Jahre lang hat der Markgräflich Badische Gutsbetrieb in Salem seine Bewirtschaftung umgestellt. Im Sommer 2021 wurde er als Naturland-Ökobetrieb zertifiziert. 2022 kann auf den 750 Hektar Ackerfläche die erste Bioernte eingebracht werden.
Im Artikel wird auf die regenerative Bewirtschaftungsweise verwiesen.
Etwas mehr dazu findet man auf der Homepage  hier der Markgräflichen Landwirtschaft. Dort heißt es:

"Durch die ökologische Bewirtschaftungsweise möchten wir unsere wichtigste Produktionsgrundlage den Boden verbessern, sein natürliches Potenzial fördern und langfristig für kommende Generationen erhalten.