Und auch da haben wir ein großes Problem: Flächenfraß im riesigen Ausmaß durch Ausweisung von neuen Wohngebieten. Insbesondere der § 13 b ist ein wahnsinniger Flächenfresser, bei dem auch noch alle Naturschutzbelange ausgehebelt werden.
Der Regionalplan hat 2021 über 1000 ha neue Wohnflächen in der Fortschreibung ausgewiesen (für 20 Jahre) - am Rand unserer Siedlungen.
2017-2019 wurden durch §13b (in 2,5 Jahren) zusätzlich 330 ha Fläche überbaut.
Sprich: diese Flächen sind noch nicht einmal in der Regional-Berechnung enthalten sondern kommen einfach so dazu....
So geht es nicht weiter! Und daher brauchen wir neue Ideen.
Schwäbische Zeitung hier von Hanna Gersmann
Droht da die triste Stadt, eine neue Ära des Plattenbaus, architektonische Einöde? Denn jetzt soll alles zack, zack gehen, gebaut und gebaut werden, damit Wohnen bezahlbar wird. Die neue Bundesregierung verspricht 400 000 neue Wohnungen im Jahr, davon 100 000 Sozialwohnungen. SPD-Bundesbauministerin Klara Geywitz will dafür „den Bauprozess beschleunigen“ und in Serie bauen. Gut und machbar?
Wer mit dem Bauunternehmer Ernst Böhm spricht, glaubt zunächst: nein. Und ist erstaunt. Böhm ist mit seiner B&O-Gruppe nach eigenen Angaben Marktführer im sozialen Wohnungsbau. Das Unternehmen mit Sitz im oberbayerischen Bad Aibling, 2400 Mitarbeiter, baut 1000 Wohnungen im Jahr, in Berlin, Hamburg, München, deutschlandweit. Für Böhm trifft die Frage nach dem seriellen Bau nicht den Kern des Problems. Ihn treibt aber ganz anderes um: Genehmigungen („dauern“), DIN-Normen („rigide“), Erschließung von Grundstücken („aufwändig“). Wasserrohre müssen verlegt, Straßen gebaut werden. Zudem steigen die Grundstückpreise. Erst mit der Frage: „Ja, was würden Sie denn dann Klara Geywitz raten?“ dreht sich das Gespräch, zeigt sich plötzlich: Einfacher, schneller, effizienter zu bauen – das geht. Auch klimafreundlicher.
Böhms Vorschlag: „Bebauen Sie die Parkplätze der Edekas und Lidls, der 12 000 Supermärkte in Deutschland oder die an S-Bahnhöfen oder Sportplätzen.“ Das seien bereits versiegelte, erschlossene Grundstücke, da gehe es schneller, die Genehmigung, das Bürokratische, billiger seien sie zudem. Er habe damit „gute Erfahrungen“ gemacht.
Beispiel München: Im hochpreisigen Stadtteil Gern im Bezirk Neuhausen-Nymphenburg hat er ..über dem Parkplatz eines Schwimmbads schon vor fünf Jahren in nur zwölf Monaten Sozialwohnungen gebaut: „Dante I“ heißt der lang gestreckte Bau, grau-blaue Holzfassade, dunkelrot gerahmte Fenster, der auf einer aufgeständerten Betonplatte steht, also auf Stelzen.
Außer dort, wo das Treppenhaus ist, sind die Parkplätze geblieben. Nur liegen darüber jetzt vier Stockwerke mit 86 Einzimmerwohnungen mit bis zu 30 Quadratmetern und 14 Wohnungen mit zweieinhalb Zimmern mit 50 Quadratmetern. Auf dem Dach: eine Terrasse mit Grün und Spielplatz. Die Kaltmiete: 9,40 Euro je Quadratmeter. In München liegt die im Schnitt bei gut 17,30 Euro. Die Wohnungen sind gefördert. Das ist das eine. Der effizientere und damit günstigere Bauprozess das andere. Dante I besteht aus klimafreundlichen Holzmodulen, die in der Fabrik gefertigt und dann auf der Baustelle zusammengesetzt wurden.
Böhm macht für das Bauen in Serie zwei Herangehensweisen aus: „2-D“ und „3-D“. Dante I ist „2-D“. Wände werden vorproduziert und dann zu verschiedenen Zimmern und Wohnungen zusammengesetzt. Längst gibt es „Dante II“ über dem Parkplatz auf der anderen Seite des Schwimmbads. Diesmal ist es ein grünliches Karree mit 144 Wohnungen....
Bei „3-D“ hat jeder Raum dieselbe Form. Das sei weniger für Wohnhäuser gedacht, eher für Büros, Hotels, Bundeswehrkasernen, sagt Böhm. Als Baustoff eigne sich bei beiden Prinzipien am besten Holz, denn Zement sei schwerer zu transportieren, er bekomme leichter Risse. Vorausgesetzt, es gibt genügend nachhaltig produziertes Holz, könnte das eine Chance für mehr Klimaschutz werden. Die Herstellung von Zement ist energieintensiv, verursacht viele CO2-Emissionen. Eintönig müsse es jedenfalls nicht werden, sagt der Bauunternehmer. Es hänge immer von der Planung ab.......
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen