Auch hier ist ein Blick zu den Nachbarkommunen sicher nicht verkehrt.Die Vereine verlieren an Bedeutung, viele Jugendliche sind längst nicht mehr über Vereinsarbeit zu erreichen.
Doch gute Ideen fehlen bislang noch überall. Kommunen mit Oberstufen sind klar im Vorteil. Dennoch ist auch dort nicht mit großer Kontinuität zu rechnen, die Jugendlichen sind nach dem Schulabschluß oft erst mal weg. Wie könnte man das in Salem angehen?
20.05.2022 |
Die Jugendbeteiligung ist für Gemeinden des Landes durch die Novellierung der Baden-Württembergischen Gemeindeordnung zur Pflicht geworden. Die Art und Weise der Beteiligung bleibt dabei aber den Gemeinden überlassen.
Matthias Strobel, Leiter der Abteilung Familie, Bildung und Soziales, unterrichte den Gemeinderat Meersburg in dessen vergangener Sitzung über den aktuellen Sachstand und stellte Ideen zum weiteren Vorgehen vor.
- ein Rathaustag, an dem die Jugendlichen über die Arbeit in der Verwaltung informiert werden
- an die Jugendlichen in der Stadt einen Fragebogen verteilen. in welchen Bereichen sie sich kommunalpolitisch gerne einbringen würden.(sehr verhaltener Rücklauf)
- Gründung einer Gruppe zum regelmäßigen Austausch
- Aktionstage mit sportlichem Hintergrund, wie einen Sportparcours, oder
- ein Jugendforum mit Workshop unter externer Begleitung vor.
- Da es zurzeit wenig bis keine Angebote für die Jugendlichen gebe, sprach er sich auch für die Wiederbelebung früherer Aktionen wie das Kinomobil, U 16-Motto-Partys oder die Errichtung eines Jugendtreffs, möglicherweise in einem Bauwagen, aus.
Persönlicher Kontakt wichtig
Andrea Lebek fügte an, dass es hilfreich wäre, wenn die Mitglieder des Gemeinderats bei den Aktionen präsent wären, damit die Jugendlichen diese persönlich kennenlernen könnten. „Als Bürgermeister Scherer ins U 18-Wahllokal kam, sind die Jugendlichen aufgeblüht und haben ihn teils mit recht persönlichen Fragen gelöchert“, erzählte die Schulsozialarbeiterin von der Bundestagswahl im vergangenen Jahr. „Ich habe dabei festgestellt, wir brauchen den persönlichen Kontakt“, sagte sie.
Räte verweisen auf Vereine
..... Lebek entgegnete, dass die Veranstalter vom Sportparcours ganz anders qualifiziert und pädagogisch reflektiert seien. Das Angebot könne nicht mit dem von einem Verein verglichen werden, sagte die Schulsozialarbeiterin.
.... fragte ebenfalls, wie die Weiterführung aus einem Jugendforum zu einer wirklich interessierten Gruppe führen solle. Sozialarbeiterin Lebek antwortete, dass dies ihre Funktion sei und sie bis Ende des Jahres gerne eine Gruppe von zehn bis zwölf Jugendlichen zusammenstellen wolle.....
Rechtlicher Hintergrund
Die rechtliche Grundlage für die Kinder- und Jugendbeteiligung in Baden-Württemberg bildet Paragraf 41a der Gemeindeordnung (GemO). Zum 1. Dezember 2015 hatte der Landtag von Baden-Württemberg ihn geändert. Die Rechte von Kindern und Jugendlichen bei kommunalen Entscheidungsprozessen sind seither deutlich gestärkt.
Kinder sollen und Jugendliche müssen nun an Entscheidungen beteiligt werden, von denen sie betroffen sind. „Dafür sind von der Gemeinde geeignete Beteiligungsverfahren zu entwickeln“, heißt es in der GO. Insbesondere könne die Gemeinde einen Jugendgemeinderat oder eine andere Jugendvertretung einrichten.
Die Einrichtung einer Jugendvertretung können die Jugendlichen auch beantragen, der Gemeinderat hat dann innerhalb von drei Monaten über die Einrichtung der Jugendvertretung zu entscheiden. Außerdem heißt es in Paragraf 41a, dass der Jugendvertretung angemessene finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen seien. Spätestens seit der Änderung dieses Paragraphen der Gemeindeordnung wird dem Thema kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung immer mehr Beachtung geschenkt.
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