Sonntag, 29. November 2020

Flächenmanagement - nur ein überflüssiger neuer Antrag der GOL? am 24.11.2020

Gerne hätten wir mit diesem Antrag einen lang gehegten Wunsch umgesetzt, um eine bürgerfreundliche Institution zu installieren, die - in guter Besetzung -sowohl uns im Gemeinderat als auch der Verwaltung eine Zukunftsaufgabe von beträchtlicher Tragweite erleichtern könnte.

Zugegeben: es ist ein heikles Thema - wie geht man damit um? Wir wissen spätestens seit den Diskussionen um die Fortschreibung des Regionalplans, dass eine "Lawine" auf uns zurollt. 

Bereits beim Neujahrsempfang 2016 gab Regionalverbandsmitglied M. Härle laut SK bekannt:
Bis 2030 sei in Salem mit einem Bevölkerungszuwachs von rund 1400 Einwohnern zu rechnen, ohne Flüchtlinge. Man bedenke: der 4.größte Teilort Stefansfeld hatte Ende 2019 genau 1229 Einwohner.

 

Heute, 2020  hat sich die bedrückende Bevölkerungsprognose des RV auf einen (immer noch gigantischen)  Zuwachs von 808 Einwohnern in Salem bis 2035 eingependelt. Diese Zahl gibt vor wieviel in Salem gebaut werden soll. Das bedeutet in Zahlen 11,5 ha zusätzliche Wohnbaufläche sind vollständig zu überbauen (noch zusätzlich zu den bereits bekannten ca. 30 ha Industrie- und Gewerbegebietflächen) - vorrausgesetzt der Wert für Unterzentren von 70 Einwohnern/ha wird eingehalten. 70 Einwohner/ ha bedeutet aber: weg von den Einfamilienhäusern hin zu massivem Blockwohnungsbau, sonst wird`s noch viel mehr!

 

Wenn man sich dann zu Gemüte führt, wie diese Zahlen prognostiziert werden, dann wird`s langsam erhellend. Das Statistische Landesamt rechnet mit einem Wanderungsgewinn von 215 Personen bis 2035, das sind also die Personen, die  durch Zuzug zusätzlich dazu kommen. 
Der RV setzt sicherheitshalber gleich mal  10% Bonus obendrauf, damit kommt er auf 236 Personen.  

 

Und der Rest?

Sage und schreibe 571 Einwohner sind nur fiktiv gerechnet!

571 fiktive Einwohner entstehen alleine dadurch, dass Salemer Bürger mehr Platz für ihr Wohnen beanspruchen, also ihren Wohnraum ausdehnen. Dafür müssen wir 8,2 ha neu überbauen!

Wie passt das denn zusammen? In immer mehr Häusern, in denen früher Familien Platz fanden, wohnen heute gerade mal eine oder 2 Personen. Personen, die älter werden und vielleicht auch irgendwann überfordert sind mit ihrem Garten und großen Haus.


Ein Flächenmanager - das wäre für uns eine bürgerfreundliche Anlaufstelle gewesen für Menschen, die freiwillig! zurückstecken wollen, die beschlossen haben, dass ihnen ein ganzes Haus einfach zuviel geworden ist.

Und auch eine Anlaufstelle für junge Familien, die schon Kinder haben oder welche wollen und dafür Platz brauchen - der vielleicht gerade an anderer Stelle frei geworden ist.

Es hätte auch eine bürgerfreundliche Anlaufstelle für Gewerbetreibende werden können - für solche, die in Zukunft weniger Platz brauchen und für solche, die erst mal irgendwo unterkommen wollen.


Und natürlich geht es grundsätzlich um die Lebensqualität unser Heimatgemeinde. Wir wollen Flächen sparen, die neue Flächenversieglung auf das absolut notwendige Maß eindämmen. 

Und gleichzeitig nicht alles wahllos opfern, was uns lieb und teuer ist.  

Einen Sportplatz Neufrach mit seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten - welche Kinder würden einfach ins Stadion gehen um da miteinander zu spielen? - der darf nicht einfach geopfert werden!

Wir wünschen uns einen Flächenmanager, der auch unsere Lebensqualität im Blick behält, der bürgerorientiert und kreativ eines der wichtigsten Problemfelder unserer Zeit angeht: den Flächenfraß!

 

Die Diskussion im Gemeinderat verlief ziemlich ernüchternd, da sowohl Bürgermeister als auch Altgemeinderäte sich offensichtlich persönlich angegriffen fühlten.
Bereits vor 7 Jahren waren die großen unbebauten Innenflächen in den Orten kartiert worden. Viele heutige Gemeinderäte wußten davon gar nichts. Doch auch wenn wir das gewußt hätten - hätte es denn etwas geändert an unserer Intention, die wesentlich weiter ging?
Wir kamen jedoch zum Schluß, dass der Antrag aufgrund der massiven Ablehnung durch Hr. Härle (Aussage: "der Flächenmanager ist bereits in unserer Verwaltung installiert, in Zukunft werden die Ortsvorsteher eingebunden") wenig Sinn macht zum jetzigen Zeitpunkt.
Der Antrag wurde daher zurückgezogen um ihn später noch einmal zu stellen.
BM Härle hat jedoch zugesagt dass die Verwaltung das Förderprogramm "Flächen gewinnen durch Innenentwicklung" prüfen wird.

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