Die GOL sieht den Schutz der "Ressource Wasser" als eine der wesentlichsten Aufgaben der Kommune. Diese Ressource wird sich aufgrund des fortschreitenden Klimawandels auch bei uns verändern und damit voraussichtlich für die Kommune immer wichtiger werden.
Es ist uns daher ein großes Anliegen, dieses Thema stetig im Auge zu behalten um notfalls frühzeitig reagieren zu können.
Momentan können wir innerhalb der Kommune keinen konkreten Handlungsbedarf ableiten, der über die allgemein gültigen Handlungsgrundsätze hinaus geht.
Wir alle wissen dass 2018/2019 extreme Trockenjahre waren. Und laut der Grafik oben waren gerade wir in Süddeutschland zumindest bis April 2020 ganz vorne mit dabei.
Uns hatte diese Grafik einer Quelle aus Salem erschreckt
Wir nehmen daher die Informationen der Verwaltung dankbar als Grundlage der Beurteilung zukünftiger Entwicklungen auf, würden uns aber natürlich für die Zukunft eher eine mehr aussagekräftige grafische Darstellung im zeitlichen Verlauf wünschen
Antrag vom 18.8.20
Antrag auf Unterrichtung der Fraktion der GoL / Offizielle Anfrage an die Verwaltung
Hier sind die Fragen mit den schriftlichen Antworten der Verwaltung:
1. Wie sieht es mit unserer kommunalen Wasserversorgung aus. Welche Quellen werden genutzt, gibt es noch ungenutzte Reserven?
Die Gemeindewerke Salem versorgen derzeit 11.400 Einwohner in 11 Teilorten. Die Versorgungsstruktur der Gemeinde besteht im Wesentlichen aus einem zentralen Hochbehälter in Neufrach sowie den Tiefbrunnen Neufrach und Stefansfeld sowie dezentrale Quellen und Hochbehälter in den Teilorten.
Der zentrale Hochbehälter in Neufrach wird vor allem aus dem Tiefbrunnen in Neufrach und Stefansfeld gespeist. Zusätzlich wird Wasser von der Schappuchquelle und das in Beuren nicht benötigte Wasser von den Beurener Quellen zugeleitet.
Vom Hochbehälter Neufrach werden die Teilorte Buggensegel, Neufrach, Stefansfeld, Rickenbach (eigener Hochbehälter) und Mimmenhausen mit Wasser versorgt.
Der Teilort Grasbeuren wird vom zentralen Hochbehälter Neufrach über den Hochbehälter Buggensegel versorgt. Das Wasser der Quelle Baitenhausen wird aktuell nicht genutzt und dient als Notversorgungsreserve.
Die Versorgung des Teilorts Beuren erfolgt über 3 Quellen (Victoria-, Malefikanten- und Weildorfer Quelle) und zwei Hochbehälter (Hochbehälter Trillenbühl und Hochbehälter Fassler). Dem Hochbehälter Fassler kann bei erhöhtem Bedarf Wasser vom Hochbehälter Neufrach zugeführt werden. Der Hochbehälter Fassler wiederum kann sowohl den Hochbehälter Trillenbühl wie auch den Hochbehälter Neufrach versorgen, so dass eine Versorgung in beide Richtungen möglich ist.
Für die Teilorte Weildorf, Tüfingen, Mittelstenweiler und Oberstenweiler stehen ebenfalls eigene Hochbehälter zur Verfügung.
Der Hochbehälter Weildorf wird über das Versorgungsnetz Beuren und über den Tiefbrunnen Stefansfeld gespeist. Die Hochbehälter Mittelstenweiler und Oberstenweiler werden vom Tiefbrunnen Neufrach über das Pumpwerk Buggensegel versorgt. Für die Speisung des
Hochbehälters Tüfingen besteht ein gemeinsames Pumpwerk mit der Stadt Überlingen auf Gemarkung Deisendorf. Hier wird dem Grundwasser Bodenseewasser zur Verminderung der Wasserhärte beigemischt.
Durch die vorhandenen Netzverbindungen kann im Notfall die Versorgungsstruktur geändert und umgestellt werden, was höchstmögliche Versorgungssicherheit gewährleistet.
2. Welche Schüttungen haben die Salemer Quellen und wie hat sich deren Schüttmenge innerhalb der letzten 10 Jahre verändert?
Es gibt vier Quellen:
Victoria-, Malefikanten- und Weildorfer Quelle. Hier erfolgt die Erfassung automatisiert mittels PC seit 2012. Diese Quellen weisen eine mittlere Schüttung von 4,75 l/s über die letzten 8 Jahre aus. Eine signifikante Veränderung lässt sich aus den Daten nicht ablesen.
Die Schüttung der Schappuchquelle wird manuell gemessen und weist eine mittlere Schüttung von 16 l/s auf. Aufgrund der installierten Pumpengröße werden aktuell nur 5 l/s entnommen.
3. Wie haben sich die die Grundwasserstände in Salem verändert?
Die Pegel der Tiefbrunnen Stefansfeld und Neufrach werden seit 2012 mittels PC erfasst. Die Werte werden in Meter Wassersäule (mWs) angegeben. Im Tiefbrunnen Neufrach (Anlage *.*) bewegt sich der Mittelwert über die letzten 8 Jahre bei 2,3 mWs.
Im Tiefbrunnen Stefansfeld (Anlage*.*) bewegt sich der Mittelwert über die letzten 8 Jahre bei 3,9 mWs.
Eine dauerhafte Veränderung der Pegelstände ist nicht zu beobachten.
4. Gab es in den letzten Jahren Wasser-Engpässe, die bewältigt werden mussten?
Nein.
5. Gab es zu einem Zeitpunkt und an einer Stelle (die vielleicht gerade nicht genutzt wurde) Qualitätsprobleme?
Die Nutzung des Tiefbrunnen Buggensegel für die Wasserversorgung wurde im Zuge der Gewerbegebietserweiterung 2012 aufgegeben, eine physikalische Trennung vom Leitungsnetz ist vollzogen. Die regelmäßigen Wartungsarbeiten werden aber weiterhin fortgeführt um im Notfall eine Wiederinbetriebnahme zu ermöglichen.
Die Baitenhauser Quelle wurde aufgrund wiederholt auftretender Verkeimungen nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt im Jahr 2017 stillgelegt.
6. Wie verhält sich der Wasserbedarf im Verhältnis Privat-/ Gewerbebedarf? Da hätten wir gerne die Entwicklung über die letzten 10 Jahre aufgezeigt?
Die verkaufte Wassermenge stellt sich für die Jahre ab 2014 wie in der Anlage *.* dar. Die Aufteilung nach Haushalt, Landwirtschaft und Gewerbe lässt sich EDV-bedingt nur ab 2014 mit einem vertretbaren Aufwand darstellen.
Es ist festzustellen, dass sich der Wasserverbrauch im Mittelwert um die 600.000 cbm pro Jahr bewegt. Die Verbräuche der privaten Haushalte nehmen tendenziell zu, die Verbräuche der Landwirtschaft und des Gewerbes tendenziell eher ab.
Prozentual lässt sich der Verbrauch wie folgt darstellen:
Haushalt: 75%
Landwirtschaft: 9%
Gewerbe: 14%
Gemeinde: 2%
7. Wie viele Einwohner-Einheiten verträgt die Wasserversorgung noch zusätzlich nach heutigem Stand?
Aus Sicht der Verwaltung ist die Wasserversorgung bei Weitem noch nicht an ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. Eine fundierte, alle Wasserquellen berücksichtigende Analyse, bedürfte der Mithilfe eines qualifizierten Fachbüros um eine fundierte und belastbare Aussage hinsichtlich der angefragten zusätzlichen Einwohner-Einheiten zu erhalten.
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