Die Salemer Bürger hatten bereits 2008 per Bürgerentscheid das geplante MTU-Logistikzentrum abgelehnt. Der wohl gewichtigste Grund dagegen war das befürchtete zusätzliche Verkehrsaufkommen. Inzwischen wurde die damals für die MTU vorgesehene Fläche vollständig mit Gewerbegebiet überbaut.
Das Gewerbegebiet ist in den letzten 20 Jahren um das 4-fache gewachsen. Mit dem Ergebnis einer bereits deutlich spürbaren Mehrbelastung durch Verkehr für die Bürger.Im Südkurier war über die Gemeinderatssitzung zu lesen:
Des
weiteren wies sie darauf hin, dass Hr. Franke das mit "keinerlei
Verpflichtung" ganz anders dargestellt hatte, als er 2019 im Gemeinderat von Salem sprach. Auch Ralf Gagliardi bestätigte das und ich wies auf den Artikel des Südkurier hin, in dem Hr. Franke diese Aussage anlässlich der Ablehnung in Uhldingen-Mühlhofen bestätigte.
Es stimmt, bisher gab es diesen Fall der Zwangsausführung noch nie, aber der Regionalverband stand auch noch nie so sehr unter Flächendruck wie heute.
Inzwischen hat Fr. Santini vom Südkurier noch einmal bei Hr. Regionaldirektor Franke nachgefragt.
Seine Antwort hat uns jedoch nicht zufriedengestellt, da er mit seiner neuen Aussage eine nicht wirklich nachvollziehbare Kehrtwende um 180° vollzog. Geht es ihm tatsächlich um eine offene Information der Bürger oder wird hier, wie leider schon mehrmals zuvor, eine allgemeine Vernebelungs- und Hinhaltetaktik gefahren?
Ergebnis der Diskussion: Herr Bürgermeister Härle wird Hr. Regionaldirektor Franke um die Erstellung des beantragten Gutachtens bitten. Sollte der Regionalverband sich dafür nicht zuständig fühlen , so kommt die Aufgabe zurück zur Verwaltung in Salem.
Wir haben ausdrücklich gefordert und im Protokoll hinterlegt: wir wollen das Gutachten vor der Erstellung eines Flächennutzungsplanes vorliegen haben. Nur unter diesem Vorbehalt können wir zustimmen.
Unter dieser Voraussetzung gab es einen einstimmigen Beschluss.
Antrag vom 1.8.20
Antrag der Fraktion der GoL
Erstellung
eines Verkehrsgutachtens zur Klärung der Verkehrsströme in Salem innerhalb des
Fortschreibungszeitraums bis 2035
Inhalt: Darlegung der verkehrsbedingten
Auswirkungen
·
Des geplanten Schwerpunktes für
Industrie und Gewerbe
(zusätzlicher Berufs- und Schwerlastverkehr)
·
Der geplanten Aufstufung zum
Unterzentrum Salem
(Als Unterzentrum soll Salem zentrale Funktionen für das Umland wahrnehmen, was
zusätzlichen Verkehr aus den Nachbargemeinden nach Salem führt)
·
Des geplanten Wohnbaus in verstärktem Umfang
(Salem wird nicht als Schwerpunkt für Wohnbau entwickelt, soll aber deutlich
mehr Wohnflächen zur Bebauung zugesprochen bekommen als andere Gemeinden)
Ausgangssituation
Die Salemer Bürger hatten bereits 2008
per Bürgerentscheid das geplante MTU-Logistikzentrums abgelehnt. Der wohl gewichtigste Grund dagegen
war das befürchtete zusätzliche Verkehrsaufkommen. Inzwischen wurde die
damals für die MTU vorgesehene Fläche vollständig mit Gewerbegebiet überbaut.
Das Gewerbegebiet ist in den letzten 20 Jahren um das 4-fache gewachsen. Mit
dem Ergebnis einer bereits deutlich spürbaren
Mehrbelastung durch Verkehr für die Bürger.
Nun steht eine weitere Erweiterung zum
„Schwerpunkt für Industrie – und Gewerbe“ aufgrund der
Regionalplan-Fortschreibung bis 2035 an. Das entspricht wiederum einer
Verdoppelung der vorhandenen Fläche bei voraussichtlich
noch stärkerer Intensität der Bebauung. Dadurch wird ein großflächiger und
äußerst massiver Flächenverbrauch
angekurbelt, der einen bisher ungeklärten
Zuwachs an Verkehr mit sich bringen wird. Dieser zusätzliche Berufs- und Schwerlastverkehr wird die
Bürger über einen langen Zeitraum stark
belasten, denn eine Verlagerung - insbesondere des Gütertransportes - auf die Schiene ist zwar versprochen,
ist jedoch im Zeitraum der aktuell begonnenen Regionalplan- Fortschreibung keinesfalls realistisch.
Bis zu einer Realisierung ist zu befürchten, dass der Verkehr aus dem Industrie- und
Gewerbegebiet über die bereits heute überlasteten Ortsdurchfahrten abfließen wird.
Speziell
diese Hauptachsen sind betroffen
-aus
Richtung Überlingen A81: L 200 a und die
Stefansfelder Straße
- aus
Richtung Uhldingen B31: L 201,
Bodenseestraße und Bahnhofstraße in Mimmenhausen
- aus
Richtung FN/Markdorf : L 205 und
Markdorfer Straße in Neufrach , Bugo- und
Valchinsteinstr. In Buggensegel
- aus
Richtung Pfullendorf/Heiligenberg: Heiligenberger Straße bzw. Weildorfer Straße
Gleichzeitig soll Salem die Funktion
eines Unterzentrums übernehmen und dadurch zentrale Funktionen für das Umland
wahrnehmen. Das bedeutet mehr Verkehr Richtung Heiligenberg und Frickingen,
denn diese Orte sollen von Salem bedient werden.
Und nicht
zu vergessen: Salem soll bei der Vergabe
von Wohnbebauung überproportional bedacht werden. Nicht nur mehr Flächen als
üblich werden dementsprechend zur Bebauung freigegeben, diese werden voraussichtlich
auch eine wesentlich höhere Intensität der Bebauung haben als bisher.
Salem ist seit 1974 um 45% gewachsen.
In den durch die oben genannten Hauptverkehrswege betroffenen Ortsteilen wuchs
die Einwohnerzahl sogar um 65% wobei die Infrastruktur immer die Gleiche
blieb. Weitere Bebauung ist vor allem im
Umfeld der 3 großen Ortsteile Neufrach / Stefansfeld und Mimmenhausen zu
erwarten
All diese Planungen deuten auf eine starke Strukturveränderung hin, die Salems
Ortsdurchfahrten massiv mit
zusätzlichem Verkehr überschwemmen wird.
Was das ganz konkret für die
Lebensqualität bedeutet erfahren die Bürger schon heute regelmäßig , wenn das Salemer Straßennetz noch zusätzlich den
überregionalen Verkehr der B31 aufnehmen muss. Salem ist die einzig mögliche
Umleitungsstrecke, wenn die B31 gesperrt wird. Das kommt erschwerend dazu.
Für die Entwicklung der neuen
Mitte wurde 2015 ein Verkehrsgutachten
bei BS Ingenieure Ludwigsburg in Auftrag
gegeben, das allerdings ausschließlich
auf die neue Mitte ausgerichtet war.
Trotzdem
gab es schon 2015 , innerhalb dieser stark begrenzten Untersuchung, klare
Anzeichen für Probleme an den neuralgischen Punkten
·
Bodenseestraße/Schloßseeallee „Stufe D“ ausreichend.
·
An der Stefansfelder
Straße/Schloßseeallee „Stufe C“ zufriedenstellend.
Es fehlt eine schlüssige Analyse, die die Verkehrsflüsse des entstehenden Verkehrs vor der Umsetzung der Maßnahmen aufzeigt.
Wir fordern daher zum Schutz unserer bereits heute massiv betroffenen Bürger ein umfängliches
Verkehrsgutachten im Vorfeld.
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