Freitag, 1. Januar 2021

Noch gibt es sie in Salem , die Wildbienen

Jetzt im Winter ist es an der Zeit zurück zu schauen um zu reflektieren. Während der Vegetationszeit gibt es immer so viel zu sehen und zu fotografieren - da habe ich sicherlich vieles übersehen, einfach weil die Zeit fehlte.

Seit 4 oder 5 Jahren haben es mir die Wildbienen angetan und ich bin im Frühjahr und Sommer regelmäßig mit meiner Kamera auf der Pirsch.  Ich habe erstaunlicherweise schon viele Wildbienenarten gefunden, aber um eine "Fachfrau" zu werden bedarf es noch viel mehr.
Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten, die oft nur wenige Wochen zu sehen sind, und viele davon brauchen ganz bestimmte Pflanzen. Viele Arten kann man nicht so ohne weiteres auseinander halten und die werde ich alleine durch Fotos auch nie bestimmen können. Das macht aber nichts, denn auch so freue ich mich über jeden Fund.

Ich habe in Salem inzwischen 90 Wildbienen-Arten entdeckt !
Noch vor 5 Jahren hätte ich das niemandem geglaubt, denn Blumenwiesen sind schon lange selten geworden bei uns. Viele Biotope sind verschwunden. Wie kann das sein, wo hab ich diese Arten alle entdeckt?  Die Meisten davon tatsächlich im eigenen Garten! Hier wird nicht gespritzt, hier wachsen viele Nahrungs-Pflanzen und es gibt viele Nist-Möglichkeiten. Jedes davon ist wichtig.

Und es ist überschaubar: Ich beobachte ganz genau was sich da tut. Ich nehme wahr, welche Arten die Nisthilfen besuchen, sehe aber auch welche sich eher für meine Mauern interessieren oder sogar für die hohlen Stengel aus dem letzten Jahr. Und die bleiben natürlich stehen soweit das geht. Manche brauchen auch nur ein Stückchen offenen Boden. Als vorletztes Jahr zum ersten Mal eine riesige Holzbiene in meinem Garten erschien, da konnte ich beobachten wie sie sich ihr Nest in einem abgestorbenen Baumstamm selbst zurechtkaute, der natürlich absichtlich stehen geblieben war. Es war sehr spannend und eine große Bereicherung für meinen Garten.

Erstaunlicherweise habe ich auch im Gewerbegebiet schon so einige Arten entdeckt. Hier leben auch Arten, die in meinem Garten nicht vorkommen. Viele davon sind an die Pflanzen eher trockener Standorte gebunden. Und die - so vermute ich mal - konnten über Jahrzehnte entlang der Bahnlinie einwandern und leben nun auf den eher extensiv gepflegten Grünabständen zwischen den Gebäuden. Viel Platz brauchen sie ja nicht, nur die richtigen Pflanzen die nicht ständig abgemäht werden!  

Aber genauso gibt es die Arten, die streng an Weiden gebunden sind, und die findet man ja entlang der Bachläufe. Auf unserem Grundstück hat sich von selbst eine Weide entwickelt, die wir einfach nur wachsen gelassen haben. Wenn die blüht, dann fliegen überall Bienen, auch die Honigbienen. Es ist ein wirkliches Schauspiel wenn man bereit ist, darauf zu achten.

 

Ich habe in Salem bisher entdeckt:

21 Arten Sandbienen
4   Arten Pelzbienen
5   Arten Wollbienen
4   Arten Seidenbienen
14 Arten Hummeln (das sind auch Bienen)
9  Arten Furchenbienen
4  Arten Maskenbienen
8  Arten Blattschneiderbienen
3  Arten Sägehornbienen
13 Arten Mauerbienen


Viel braucht es nicht, um diesen Bienen das Überleben zu ermöglichen. Und doch fehlt es in vielen Gärten: Es muss einfach blühen. Ohne blühende Pflanzen gibt es keine Bienen. Es müssen keine supergroßen Blüten sein, im Gegenteil: gefüllte Blüten sind für Bienen gar nicht nutzbar.
Einfache Blüten über das ganze Jahr verteilt sind perfekt.

Und dann noch Nistmöglichkeiten: Irgendwo findet sich doch sicher ein Platz an dem abgestorbene Stengel einfach stehen bleiben können, an dem ein Holzstück liegen bleiben kann... oder eben künstliche Nisthilfen aufgehängt werden können.

Ein Garten ist doch nur dann ein Garten, wenn er Leben zuläßt.






 

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