Mittwoch, 20. Januar 2021

Zweite Offenlage des Regionalplans wirft Oberschwaben beim Klimaschutz zurück und hat starke Auswirkungen auf Salem

Pressemitteilung des Aktionsbündnis Grünzug Salem
  
Maximal 1,5 Grad Erderwärmung bis zur Jahrtausendwende, dieses Limit wurde 2015 von fast allen Regierungen der Welt beim Klimagipfel in Paris beschlossen. Erreichbar ist das nur, wenn alle mitmachen und den CO2-Ausstoß auf jährlich zwei Tonnen pro Person begrenzen. Davon sind wir noch weit entfernt. Jeder Einwohner Deutschlands) ist aktuell mit durchschnittlich neun bis zehn Tonnen dabei. Bleibt das so, dann wird die 1,5-Grad-Grenze bereits in weniger als zehn Jahren gerissen. Wichtige Stellschrauben sind unser Umgang mit Energie, Flächen und Rohstoffen. Wohnen und Arbeiten, Mobilität und Konsum spielen hier eine große Rolle.

Der neue Regionalplan für die Landkreise Ravensburg, Sigmaringen und den Bodenseekreis muss helfen, hier so zu drehen, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz keine Lippenbekenntnisse bleiben. Konkret bedeutet das, dass wir unseren Flächenverbrauch bis zum Jahr 2035 auf maximal 1.500 Hektar für Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Kiesabbau begrenzen. Der aktuelle Entwurf des Regionalplans sieht hierfür aber über 2.700 Hektar vor – deutlich zu viel! 

Allein im unversiegelten Boden werden auf 2.700 Hektar bei vorsichtiger Schätzung jährlich 500.000 Tonnen CO2 gebunden berechneten die hiesigen „Scientists For Future“. Gleichzeitig gehen aufgrund der Planungen Wälder, Wiesen und Felder, die als CO2 Senken gelten, verloren. "Wir werden unsere Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele krachend verfehlen, wenn diese Pläne verwirklicht werden" so Ulfried Miller, Regionalgeschäftsführer des BUND in Ravensburg.

Geht es nach den Planern beim Regionalverband, steht in Salem nicht nur der geschützte Grünzug zur Disposition. Dieser bietet sowohl beste landwirtschaftliche Böden und ist auch für die Durchlüftung des Salemer Tals von großer Bedeutung – also konkreter Klimaschutz. In der zweiten Offenlage wurden für Salem jetzt zusätzlich zu den gut 27 Hektar Gewerbegebiet noch weitere gut 12 Hektar für den Wohnungsbau vorgesehen. So gut das für die Entspannung des überhitzten Wohnungsmarktes in Salem ist, muss hier jetzt bedarfsgerecht gebaut werden. Eine zweite „Neue Mitte“, die fast ausschließlich eine finanziell potente Klientel von auswärts bedient, darf es nicht geben. Stattdessen muss es eine gute durchdachte Quartiersentwicklung mit Mehrfamilien­häusern, großzügigen Gemeinschaftsanlagen, begrünten oder mit Photovoltaikanlagen versehenen Dächern geben. Verdichtetes Leben und Arbeiten ist das Gebot der Stunde.

Ebenso gravierend für Salem und die Nachbargemeinden ist, dass die Entwicklungsachse Überlingen – Ravensburg nun direkt durch Salem führt – ohne Anbindung an eine der Bundesstraßen. Das bedeutet im Zusammenhang mit mehr Gewerbe und mehr Wohnen   zusätzlich eine deutliche Erhöhung des Verkehrs von Privat-KFZ wie auch Schwerlast durch unsere bereits jetzt schon sehr belasteten Ortsdurchfahrungen.



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