Dienstag, 12. Januar 2021

Es kommt darauf an wie man baut!

 

Seit Jahren wird in Deutschland so viel gebaut wie selten zuvor - die Baubranche boomt. Der Wohnungsmarkt scheint unersättlich, vor allem in den Ballungszentren. Der beliebteste Baustoff ist nach wie vor Beton. Doch der Rohstoff gilt als unterschätzter Klimakiller, denn er weist eine katastrophale CO2-Bilanz auf.

Bild links: Suzan Hahnemann /neues Baugebiet in Salem



Umweltschäden durch Betonherstellung

Laut einer Analyse der Umweltschutzorganisation WWF ist die Herstellung von Zement, die ein wichtiger Bestandteil von Beton ist, für zwei Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Weltweit sollen es sogar acht Prozent sein. Hinzu kommen weiter Umweltschäden durch den hohen Verbrauch von Sand und Kies, die oft in sensiblen Naturgebieten abgebaut werden ( da kommen wir wieder ganz direkt zum Aktionsbündnis Zukunftsfähiger Regionalplan) ...........


Der grüne Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer macht erst kürzlich auf sich aufmerksam, als er forderte, Holzbauweise in der Universitätsstadt zur Pflicht zu machen. Damit stieß er auch in der baden-württembergischen Landesregierung auf Gehör, die Holz als nachwachsenden Baustoff für Gebäude verstärkt fördern will.

https://weather.com/de-DE/wissen/umwelt/news/2019-09-19-klimakiller-beton-soll-holzbauweise-pflicht-werden


siehe dazu auch: 

Die Architects for Future haben gerade am 8.1.2021 die Hürde für ihre Petition genommen: Maßnahmenpaket für ein Klima- und Sozialverträgliches Bauen https://baubiologie-magazin.de/architects-for-future



"Das Bauen mit Holz ist die wohl effizienteste Methode, um CO2-Emissionen zu vermeiden."

Die Baukosten und die CO2-Bilanzen bis zur Fertigstellung bei verschiedenen Bauweisen errechnete für fünf Gebäude der Architekt Holger König.

Herr König, Sie haben für fünf Holzgebäude die CO2-Bilanzen bis zu deren Fertigstellung errechnet. Was kam dabei heraus?

Die Ergebnisse waren recht unterschiedlich. Manche Holzgebäude hatten eine negative, manche eine positive CO2-Bilanz. Das heißt: Bei manchen war die Herstellung ihrer Baumaterialien, Bauprodukte und Bauteile insgesamt so energieintensiv, dass unterm Strich mehr CO2 freigesetzt wurde, als in ihrem Holz gebunden ist. Und bei manchen Gebäuden war das nicht der Fall.

Wovon hängt das ab?

Das hängt vom Verhältnis der hölzernen zu den nicht-hölzernen Bauteilen ab. Holzgebäude bestehen ja nicht ausschließlich aus Holz. Fenster bestehen immer aus Glas, Bodenplatten immer aus Stahlbeton, Treppenhäuser aus Brandschutzgründen oft aus Stahlbeton. Beim Innenausbau kommen vielfältige Materialien zum Einsatz. Und die Gebäudetechnik besteht vor allem aus Metall und aus Kunststoffen.

Sie errechneten auch, wie die CO2-Bilanz ausgesehen hätte, wenn die Gebäude in Standardbauweise errichtet worden wären. Mit welchen Ergebnissen?

Beim „schlechtesten“ Holzgebäude beträgt seine CO2-Bilanz 1/17 dessen, was bei einer Ausführung in Standardbauweisen der Fall gewesen wäre. Beim „zweitschlechtesten“ Gebäude 1/90, beim „drittschlechtesten“ 1/150. Bei den beiden „besten“ Holzgebäuden lässt sich so eine Aussage gar nicht treffen, weil das Dividieren von positiven und negativen Werten zu verwirrenden Ergebnissen führen würde.

Sie haben auch die Baukosten errechnet. Lässt sich da eine Aussage zu den CO2-Vermeidungskosten treffen?

Das ist eher schwierig, weil bei vier der fünf Gebäude die Kosten für die Holzbauweise niedriger waren als für die Standardbauweise.

Wie kann das sein? Der Holzbau gilt doch als leicht teurer.

Das ist ein Gerücht, das sich hartnäckig hält, weil sich niemand die Mühe macht, Gebäude mit verschiedenen Bauweisen durchzuplanen, die Kosten zu berechnen oder eine Ausschreibung durchzuführen. 

 https://www.holzbau-deutschland.de/mit_holz_bauen/holzbau_und_klimaschutz/wie_viel_co2_vermeidung_kostet/

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