Antrag der Fraktion GOL: Mehr Tempo für den kommunalen Klimaschutz in Salem
- Sachverhalt
Für den Haushalt 2021 der Gemeinde Salem wurden bereits einige klimaschutzrelevante Maßnahmen beschlossen, die bis Jahresende wohl nicht mehr in die Umsetzung gelangen. Als Beispiele seien genannt:
Pos.1124-219 |
Energetische Optimierungsmaßnahmen (PV-Anlagen): |
200.000 € |
Pos. 5470000 |
Planungsbeteiligung Bodenseegürtelbahn: |
38.500 € |
Pos. 5470002 |
Investitionskostenzuschuss ÖPNV Salem |
40.000 €
|
Pos. 554001 |
Ausgleichsmaßnahmen Poolflächen ökolog. Maßnahmen: |
50.000 € |
|
Energy Award |
30.000 €
|
Wir möchten in der Gemeinde Salem jedoch die Bedeutung des Klimaschutzes stärken und den Weg zur Klimaneutralität entschlossen weiter gehen.
- Grundlage
Die grün-schwarze
Landesregierung hat sich ambitionierte Ziele gesetzt.
Bis 2040 soll Baden-Württemberg klimaneutral sein. Die CO2-Emissionen des
Landes Baden-Württemberg sollen laut Klimaschutzkonzept bis zum Jahr 2050 um 90
Prozent gegenüber 1990 verringert werden.
Bei der Realisierung einer erfolgreichen Klimaschutzpolitik kommt der
kommunalen Ebene eine besondere Bedeutung zu. Die Gemeinden und Landkreise üben
im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz eine Vorbildfunktion für ihre
Einwohner aus. Nur wenn die Kommunen aktiv dazu beitragen, können wir die
Pariser Klimaschutzziele noch erreichen und die globale Temperaturerhöhung
begrenzen.
Städte und Gemeinden müssen hier mit gutem Beispiel vorangehen.
Klimaschutz betrifft als
Querschnittsthema unterschiedliche Themen, Bereiche und Zuständigkeiten. Im
Verwaltungsalltag spielen jedoch ökologische Anforderungen bei konkreten
Entscheidungen oft eine untergeordnete Rolle.
Auch das im Oktober 2019 beschlossene Biodiversitätsgesetz von
Baden-Württemberg ist relevant, Klima- und Artenschutz lassen sich nicht
trennen.(Artikel a +b)
Ziel unseres Antrags ist die
bewusste Erarbeitung von Ausgestaltungsoptionen (2.2), die einerseits eine
wirksame Stärkung des Klimaschutzes erwarten lassen, andererseits aber für alle
Beteiligten einen vertretbaren zusätzlichen Aufwand verursachen.
Außerdem wollen wir verhindern, dass beschlossene Investitionen, die der
Klimaneutralität der Gemeinde Salem dienen würden, „verfallen“ (2.1)
Wir schließen uns der Aussage von Helmut Dedy, Geschäftsführer des Deutschen Städtetags, an: "Der Klimaschutz muss endlich Fahrt aufnehmen. Die Städte sind dabei Vorreiter. Viele Kommunen wollen Klimaneutralität möglichst schnell erreichen. Dafür braucht es Anreize, aber auch Verpflichtungen. (Interview mit der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) vom 24.08.2021)
ES gibt bereits zahlreiche umgesetzte Ideen und Ansätze, auf die man zurück greifen kann (vgl. Literaturliste, Artikel c)
3. Antrag
Der Gemeinderat möge deshalb
Folgendes beschließen:
Salem bekennt sich zu seiner
kommunalen Vorbildfunktion im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz.
Es soll sichergestellt werden, dass genehmigte Maßnahmen zügig erfolgen.
Die Erhaltung und Förderung
der Biodiversität wird dabei
berücksichtigt.
3.1. Transparenz:
In den Haushalten der
Gemeinde Salem werden, beginnend mit dem Haushaltsjahr 2022, besonders
klimaschutzrelevante Investitionen als „Maßnahme zum Klimaschutz1
oder zur Klimawandelanpassung2“ ausgewiesen.
1= Maßnahmen mit dem Zweck, die Co2-Emissionen zu
verringern;
2= Maßnahmen zur Anpassung an die veränderten Umweltbedingungen durch den Klimawandel, wie z.B. Überschwemmungsmanagement, Katastrophenschutz oder Sicherung von Kalt- und Frischluftschneisen
3.2. Kumulierung von Mitteln s.o.:
Können geplante Klimaschutz- oder Klimawandelanpassungsmaßnahmen nicht im laufenden Haushaltsjahr umgesetzt werden (was eine Ausnahme darstellen sollte) , so wird der Haushaltsposten automatisch ins Folgejahr kumuliert. Es gibt keinen „Verfall“ von klimarelevanten Haushaltsmitteln. Um hierfür budgetierte Maßnahmen aus dem Haushalt zu nehmen oder umzuwidmen, ist ein Gemeinderatsbeschluss notwendig.
3.3. Klimatauglichkeit:
Der Gemeinderat soll laufende Investitionen immer hinsichtlich seiner
Klima-Auswirkung bewerten können. Daher sollen Sitzungsvorlagen der Verwaltung
künftig nicht nur eine Aussage zur Finanzierung, sondern auch eine
Stellungnahme zur Klimaschutzwirkung enthalten.
20.9.21 Im Namen der GoL-Fraktion:
Petra Karg. Fraktionssprecherin
Literaturliste
- Experten:
Klima- und Artenschutz lassen sich nicht trennen
https://www.deutschlandfunk.de/politik-und-biodiversitaet-experten-klima-und-artenschutz.676.de.html?dram:article_id=502497 - Gesetzesnovelle
zur Stärkung der Biodiversität
https://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unsere-themen/biodiversitaet-und-landnutzung/biodiversitaetsgesetz/ - Ein
halber Meter Hecke pro Person
https://www.sueddeutsche.de/wissen/klimakolumne-ein-halber-meter-hecke-pro-person-1.5354304 - Kommunaler Klimaschutz in Baden-Württemberg
https://um.baden-wuerttemberg.de/de/klima/kommunaler-klimaschutz/
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